"Der Mangel an Respekt ist ärgerlich"
ZISCH-INTERVIEW mit Thomas Müller und Martin Sprich von der Verkehrspolizei Weil über Blitzer und einen verrückten Einsatz.
Vivienne Müller, Klasse 4b, Rosenburgschule & Müllheim
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Das Verkehrskommissariat Weil am Rhein hat Zisch-Reporterin Vivienne Müller aus der Klasse 4b der Rosenburgschule Müllheim einen Einblick in die tägliche Arbeit dort gegeben. Sie hat dem Leiter des Verkehrskommissariats Thomas Müller, ihrem Vater, und dem stellvertretenden Dienstgruppenleiter im Streifendienst, Martin Sprich, viele Fragen gestellt.
Sprich: Ich bin jetzt 55 Jahre alt und seit 1981 bei der Polizei. Bei diesem Kommissariat arbeite ich seit 28 Jahren
Zisch: Was gefällt Ihnen an diesem Beruf und was vielleicht nicht so?
Sprich: Mir gefällt die Abwechslung mit immer neuen Fällen und der Umgang mit den Menschen. Es ist ein gutes Gefühl, anderen in den unterschiedlichsten Situationen zu helfen. Nicht so schön finde ich die ungerechte Behandlung und der teils fehlende Respekt einzelner Personen der Polizei gegenüber.
Zisch: Papa, mit wie vielen Unfällen hatte es das Kommissariat 2015 zu tun?
Müller: Leider gab es im vergangenen Jahr neun tödlich verunglückte und 170 schwer verletzte Personen in diesem Gebiet.
Zisch: Habt ihr auch einen Blitzer und, wenn ja, wo wird der benutzt?
Müller: Ja, wir haben verschiedene Blitzgeräte. Manche davon stehen immer fest montiert an derselben Stelle. Dann haben wir noch Laser, damit kann man von weitem schon messen, wie schnell die Autos sind, die gerade auf einen zugefahren kommen. Das Team der Verkehrsüberwachung lasert auch an Orten, an denen Motorräder gerne zu schnell fahren, und versteckt sich dazu getarnt im Gebüsch. Gerne nehmen wir auch das Videoauto, um Geschwindigkeiten zu messen. Das sieht aus wie ein ganz normales Auto und ist mit Kameras ausgestattet. Mit diesem kann man Raser verfolgen und filmen.
Zisch: An den Schilderbrücken der Autobahn sind mir viele Kameras aufgefallen. Wofür werden diese gebraucht?
Müller: Die Kameras helfen uns, einen Stau in der Wache auf unseren Monitoren früh genug zu erkennen. Damit können wir die Ampel danach schalten. Außerdem sehen wir, ob Raser ein illegales Autorennen auf der Autobahn machen, oder wenn ein Unfall passiert. So können wir schnell handeln.
Zisch: Welche Aufgaben hast du als Revierleiter?
Müller: Ich leite die Besprechungen mit meinen Kollegen, in denen wir uns überlegen, auf was wir in der nächsten Zeit besonders achten wollen. Zum Beispiel, ob jemand im Auto telefoniert oder nicht angeschnallt ist. Außerdem bespreche ich viele Dinge mit Bürgermeistern, der Feuerwehr, dem THW und den Kollegen aus der Schweiz, zum Beispiel wie wir unsere Zusammenarbeit in bestimmten Situationen verbessern können. Wenn wir gebraucht werden, unterstützen wir auch andere Reviere bei Unfällen.
Zisch: Hattest du schon einmal ein unvergessliches Erlebnis als Polizist?
Müller: Ja. Vor ein paar Jahren kam einmal eine junge Frau mit ihrem sechs Monate alten Baby zu uns auf das Revier. Sie hatte Probleme und wusste nicht, wohin sie gehen konnte. Sie hatte gar nichts für sich und ihr Baby dabei. Das Frauenhaus hatte keinen Platz mehr für sie. Und da es nachts war, und wir ihr nirgendwo etwas kaufen konnten, oder sie sicher unterbringen konnten, holten meine Kolleginnen, Kollegen und ich von Zuhause alles, was wir finden konnten. Es kam, von Windeln bis zur Babyflasche samt der Milch, alles in der Wache zusammen, was benötigt wurde. Für die Frau besorgten wir auch etwas zu essen und richteten ihr für die Nacht eine unserer Zellen her. Da übernachtete sie dankbar – und natürlich mit unverschlossener Türe.
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