Zischup-Interview
"Der ganze Himmel färbte sich feuerrot"
Als Dresden im Zweiten Weltkrieg bombardiert wurde, stand Annouk Hubers Großvater auf einer Anhöhe und zählte Flugzeuge. Annouk, Schülerin der 8b des Freiburger Friedrich-Gymnasiums, hat ihn zu seinen Kriegserlebnissen befragt.
Annouk Huber, Klasse 8b, Friedrich-Gymnasium & Freiburg
Mo, 2. Mai 2016, 11:51 Uhr
Schülertexte
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Zischup: Wo hast du zusammen mit deiner Familie damals gewohnt?
Opa: Wir lebten damals in Tharandt in der Nähe von Dresden.
Zischup: Wodurch bekamst du den Ausbruch des Krieges mit?
Opa: Wir waren in Südtirol in Urlaub, als uns ein Telegramm meines Großvaters aus Deutschland erreichte. An den Text kann ich mich noch genau erinnern – er lautete: Zweiter Weltkrieg ausgebrochen, sofort zurückkommen. Daraufhin packten wir augenblicklich alles zusammen und fuhren noch am gleichen Tag zurück.
Zischup: Hat diese Nachricht damals Panik in dir ausgelöst?
Opa: Damals war ich ja erst fünf Jahre alt und hatte die Bedrohung dieser Nachricht noch nicht richtig realisieren können.
Zischup: Wovor hattest du am meisten Angst?
Opa: Immer wenn ich ein Flugzeug gehört habe, hatte ich verrückte Angst vor Bomben. Ich dachte, dass mich jeder Zeit eine Bombe treffen und ich auf der Stelle mausetot sein könnte.
Zischup: Gab es gefährliche Situationen?
Opa: Eigentlich nicht direkt, da wir außerhalb der Stadt im Grünen lebten. Bei den Luftangriffen auf Dresden mussten wir allerdings in einen Bunker flüchten. Später gingen wir jedoch auf eine Anhöhe und beobachteten die Bombardierung. Wir Kinder zählten 704 Flugzeuge in einer Formation. Der ganze Himmel färbte sich feuerrot. Ein Bild das ich nie vergessen habe.
Zischup: Habt ihr an Hunger gelitten?
Opa: Eigentlich erst nach dem Krieg. Da mein Vater Direktor eines Forstinstituts mit einem eigenen Forstgarten war, fanden wir immer etwas zu essen. Manchmal haben wir Eicheln gesammelt, abgekocht und gegessen.
Zischup: Musstet ihr einmal fliehen?
Opa: Eine Woche vor Kriegsende sind wir mit einem Laster zu einem Forsthaus eines Bekannten gefahren, der bei meinem Vater studiert hatte und blieben dort, bis der Krieg zu Ende war.
Zischup: Denkst du heute noch viel an diese Zeit zurück?
Opa: Ja, immer wieder und viele Details sind noch erinnerlich. Vor allem aber bin ich sehr dankbar, dass meine Kinder und Enkel keinen Krieg erleben mussten.
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