BZ-Weihnachtsaktion

Der Arbeitskreis Rauschmittel spürt, wie die Wohnungsnot im Kreis Lörrach zunimmt

Die Beratungsstelle des Arbeitskreises Rauschmittel Lörrach ist seit diesem Jahr auch für alkoholkranke Menschen eine wichtige Anlaufstelle. Sie hilft weiterhin auch Kindern und Jugendlichen suchtbelasteter Familien.  

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Der Verein Arbeitskreis Rauschmittel L...ola heißt der neue Kontaktladen darin.  | Foto: Peter Gerigk
Der Verein Arbeitskreis Rauschmittel Lörrach betreibt die Drogen- und Jugendberatungsstelle an der Spitalstraße 68 in Lörrach. Café Kola heißt der neue Kontaktladen darin. Foto: Peter Gerigk

Die Kinder- und Jugendarbeit sowie technische Anschaffungen für den neuen Kontaktladen Café Kola hat die Drogen- und Jugendberatung des Arbeitskreises Rauschmittel (AKRM) Lörrach dieses Jahr mit Spenden aus der BZ-Weihnachtsaktion zu großen Teilen finanzieren können. 25.000 Euro sind daraus für die Einrichtung an der Spitalstraße 68 in Lörrach geflossen. Der Verein gehört schon lange zu den Spendenempfängern und wird auch aus der aktuellen Aktion wieder unterstützt werden.

Spenden kommen nicht nur Projekten des AKRM zu, sondern auch direkt den Klienten der Beratungsstelle, die dringend Hilfe benötigen. Sie möchten damit etwa ihre defekte Waschmaschine ersetzen, gebrauchte Kleidung oder eine der eigenen Sehstärke entsprechende Brille kaufen anstatt sich nur notdürftig eine gefundene oder geschenkte Sehhilfe auf die Nase zu setzen – Dinge, die sie sich nicht leisten können und wofür sie aus der BZ-Weihnachtsaktion Summen von meist 100 Euro und bis zu 250 Euro erhalten werden. Menschen, die auf der Straße leben, wollen sich ihre Wünsche nach einer Isomatte, warmer Kleidung oder einem besonderen Essen zu Weihnachten mit 50-Euro-Beihilfen erfüllen.

Problem der Wohnungslosigkeit wird im neuen Kontaktladen immer sichtbarer

Diese Einzelfälle übermittelt die Drogen- und Jugendberatungsstelle des AKRM der BZ-Redaktion Lörrach. Auf dieses Jahr zurückblickend, berichtet der Einrichtungsleiter Frank Meißner von einer gestiegenen Zahl von Menschen, die diese Hilfen benötigen. "Das hängt im Wesentlichen damit zusammen, dass wir über den Kontaktladen noch mehr bedürftigen Menschen begegnen. Insbesondere ist die Wohnungslosigkeit ein großes Problem bei vielen Besuchern und Besucherinnen des Kontaktladens", erklärt Meißner diese Zunahme. Einerseits freue es die Mitarbeitenden in der Beratungsstelle, "dass es uns gelingt, diesen Menschen über unseren Kontaktladen Angebote machen zu können, aber andererseits ist es erschreckend zu sehen, wie der Mangel an bezahlbarem Wohnraum immer deutlicher wird".

Die neuen für die Förderung vorgeschlagenen Projekten sind eine dem heutigen Hygienestandard gerecht werdende Küche und ein Spritzenautomat. Meißner verweist darauf, dass das Essensangebot in Suchtberatungsstellen bundesweit besonders geschätzt werde: "Das ist ein wesentliches Element ihres niederschwelligen Angebots." Hingegen biete ihre alte Küche nicht genug Platz für Töpfe der Größe, die ihrem Bedarf entspricht. Um den Schutz vor HIV-Infektionen geht es beim Spritzenautomat für intravenös konsumierende Drogenabhängige, den sie ersetzen müssen, weil ihrer einer der ersten Generation ist und bald seinen Dienst aufgibt. Die aus der Weihnachtsaktion für dieses Jahr bezuschusste Photovoltaikanlage wird laut Meißner bald auf zwei Dächern der Gebäude installiert werden. Mit den damit verringerten Energiekosten verspricht sich der Verein mehr wirtschaftliche Unabhängigkeit.

Fachliche Begleitung für Kinder und Jugendliche

Vor einem Jahr hatte der AKRM zudem für seine Kisel-Gruppe 5000 Euro beantragt und im Sommer erhalten. Dieses Projekt hilft derzeit 34 Kindern und Jugendlichen suchtbelasteter Familien; dabei handelt es sich um sozialpädagogische Gruppen- und Einzelbegleitung. Sie freuten sich über viele gemeinsame Unternehmungen, "die ihrer Familie aufgrund der elterlichen Suchtbelastung oft nicht möglich ist", sagt Meißner. So habe sie ihre dreitägige Sommerfreizeit nach Sigmaringen geführt, wo sie in einer Blockhütte übernachteten und spannende, erlebnisreiche Tage verbrachten.

Der Kontaktladen Café Kola in der Beratungsstelle ist seit diesem Jahr nicht mehr nur Anlaufstelle für Konsumenten illegaler Drogen, sondern für alle Suchterkrankten. Seine Neueröffnung wurde aus der Aktion vor einem Jahr mit 20.000 Euro unterstützt. Damit finanzierte die Beratungsstelle zu großen Teilen die Kosten für die IT- und Telefonanlage sowie für die neue Therme. Meißner bedankte sich, diese "sehr großzügige Unterstützung" sei nicht nur eine "sehr große Entlastung für uns", sondern auch "eine große Ermutigung und Anerkennung unserer Arbeit".

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