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Zisch-Schreibwettbewerb Frühjahr 2017 I

Das Buch der Vergangenheit

Von Juno Bigott, Klasse 4a, Clara-Grunwald-Schule, Freiburg  

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B. Zetti ist in der Bibliothek auf der Suche nach spannendem Lesestoff. Plötzlich sieht er ein dickes, altes Buch mit goldenen Schnallen. Er öffnet es, kann gerade noch "Unglaublich!" rufen – und schon ist er mittendrin im Abenteuer.

B. Zetti öffnet die Augen und erschrickt. Die Bibliothek sieht ganz anders aus. Überall sind große, lange Regale mit alten verstaubten Büchern und Schriftrollen. Ein ekelerregender Geruch nach Moder steigt ihm in die Nase. Er sieht auf das Buch hinab. Hier zwischen all den anderen alten Büchern sieht es ganz normal aus. Er steckt es in seine Tasche und geht zur Tür. Er öffnet sie und ihm klappt der Mund auf.

Vor ihm liegt eine altertümliche Straße, Kutschen fahren und Pferde wiehern. Männer, Frauen und Kinder in altertümlichen Kleidern laufen und rennen an ihm vorbei, und an einem Stand preist eine alte Frau ihre Gurken an. Plötzlich zupft etwas an seinem Hosenbein: Ein kleiner Junge mit großen, braunen Glubschaugen und zerrissenen Klamotten: "Du bist nicht von hier, oder?" B. Zetti staunt. Der kleine Junge hat ihn als einen Fremden einfach so angesprochen. "Und?", fragte der kleine Junge. "Äh, was?", fragt B. Zetti. "Antwortest du mir jetzt, oder was?" Ohne so richtig zu wissen, was er tut, erzählt er, was alles passiert ist, wie er in der Bibliothek war, wie er das Buch nahm und aufschlug, und wie er hier gelandet war. Der kleine Junge hörte, während er erzählte, aufmerksam zu, und als B. Zetti geendet hatte, klappte ihm der Mund auf, und er wich ein Stück zurück, dann spricht er mit zitternder Stimme: "Dann bist du ein Hexer?" "Nein!", sagte B. Zetti energisch.

Langsam senkt die Dunkelheit sich über die kleine Stadt. Der kleine Junge ist schon gegangen. B. Zetti läuft durch eine dunkle Gasse. Es hat angefangen zu regnen, und ein kalter Wind bläst. B. Zetti ist schon ganz durchgefroren, als er in der Dunkelheit ein schwach erleuchtetes Haus sieht. Er klopft an die Tür und wartet. Erst ist alles still, dann hört man hinter der Tür leises Geflüster, dann Schritte, und plötzlich öffnet sich die Tür. Eine alte Frau steht im Türrahmen und blickt ihn aus ihm seltsam vertrauten braunen Glubschaugen an. Um ihre Beine streicht eine schwarze, kleine Katze.

"Kommt herein und wärmt euch auf, mein Herr", krächzt die alte Frau. B. Zetti tritt ein, und als die Frau die Tür schließt, schlägt ihm der Geruch von verbranntem Öl entgegen. Und doch ist es hier warm und trocken. B. Zetti schaut sich um. Wie es aussieht, kommen oft nasse und durchgefrorene Menschen hier vorbei. In einem Ofen prasselt ein Feuer, und auf vielen Tischen stehen Öllampen. "Du bekommst ein Zimmer oben", sagt die alte Frau plötzlich. Sie führt B. Zetti zu seinem Zimmer und gibt ihm frische Bettwäsche. Dann geht sie aus dem Zimmer und schließt die Tür.

Zwei Stunden später liegt B. Zetti im Bett und lauscht den Geräuschen. Plötzlich ist von nebenan ein Schnaufen zu hören. B. Zetti steht auf und schleicht zur Tür, da – "Aaaaahhhhrr!" B. Zetti zuckt zusammen. Dann stürzt er auf den Flur und spurtet den Gang entlang. Bei der Tür, aus der er glaubte, den Schrei gehört zu haben, zögert er nicht und reißt sie auf. Und dann sieht er es: In einem Bett liegt der Junge mit den Glubschaugen, und über ihn gebeugt steht eine Gestalt im schwarzen Umhang. B. Zetti springt los und wirft den Mann zu Boden. "Gib mir etwas zum Festbinden!", ruft B. Zetti dem glubschäugigen Jungen zu, dessen Augen jetzt sogar noch größer sind. Der Junge reißt die Vorhänge von seinem Bett und bindet die Hände des Mannes fest zusammen. B. Zetti schaut den Jungen an. Er sieht schockiert aus. Und ganz plötzlich stößt er ein leises Quieken aus und versucht, sich hinter B. Zetti zu verstecken. B. Zetti wirbelt herum. Der Mann hat sich befreit und auf seinem ziemlich bleichen Gesicht breitet sich ein verhöhnendes Lächeln aus, und seine Lippen entblößen zwei spitze Eckzähne. Ein Vampir!

Der Vampir tritt zwei Schritte auf B. Zetti zu, und dann schießt seine Hand wie ein Blitz hinter ihn und packt den kleinen Jungen. Dabei fällt B. Zettis Tasche zu Boden, und der Inhalt verstreut sich über den Boden. B. Zettis Blick wandert über das Buch, seine Schlüssel, seinen Füller und zurück auf das Buch. Geistesgegenwärtig packt er es und wirft es dem Vampir an den Kopf. Der lässt den Jungen los und kippt benommen zu Seite. Im letzten Moment fängt er sich und ist mit einem lauten Knall verschwunden.

Nun muss B. Zetti wieder nach Hause. Er nimmt von dem kleinen Jungen Abschied. "Auf Wiedersehen!", sagt der kleine Junge und umarmt ihn. "Tschüss", sagt B. Zetti und nimmt das Buch und ruft: "Nach Hause!"

Schon ist er wieder in der Bibliothek. Schmunzelnd stellt er das Buch wieder ins Regal. Dann geht er nach draußen. "Wo warst du?", fragt Betti Z., seine beste Freundin. "Nirgendwo", sagt B. Zetti, und beide gehen nach Hause.

Ressort: Schreibwettbewerb

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