Zisch-Interview
"Comeback von handgemachter Rockmusik"
Auf die Popakademie in Mannheim schaffen es nur wenige Menschen. Die 21-jährige Freiburgerin Chiara Kilching ist eine von ihnen.
Rosalie Rapp, Klasse 4a, Turnseeschule (Freiburg)
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Zisch: Wie bist du auf die Idee gekommen, Musik zu studieren?
Kilchling: Für mich kam einfach nie etwas anderes in Frage, als Musik zu machen. Ich habe mich zwischenzeitlich auch sehr für Schauspielerei interessiert, wollte dann aber doch lieber bei der Musik bleiben. Der Entschluss es tatsächlich zu studieren kam aber erst sehr spät, als ich auf die Popakademie gestoßen bin. Es hörte sich einfach nach genau der richtigen Sache für mich an, und das ist es zum Glück auch.
Zisch: Ist es schwierig, einen Platz an der Popakademie zu bekommen?
Kilchling: Ja, es ist schon sehr schwierig. Die Popakademie ist eine staatliche Hochschule, somit wird nicht einfach jeder genommen, der zahlen kann, sondern nur diejenigen mit dem größten musikalischen Potential. Es gibt außerdem nur sehr wenige Plätze, dafür aber sehr viele Bewerberinnen und Bewerber jedes Jahr. Ich musste nach meinem Abi erstmal ein Jahr Pause einlegen, um mich gut auf die Bewerbung vorzubereiten, gerade was Musiktheorie und Songwriting betrifft.
Zisch: Wie viele Auftritte hattest du bis jetzt schon?
Kilchling: Das kommt darauf an, in welchem Rahmen. In meinem Leben bisher bestimmt insgesamt Hunderte, allein schon, weil ich jahrelang im Opernchor im Stadttheater Freiburg gesungen habe. Da hatte ich zeitweise drei bis vier Auftritte pro Woche. Ich habe aber auch schon seit ich zwölf Jahre alt war, in Cover-Bands gespielt und mit denen regelmäßige Auftritte gehabt. Mit meiner jetzigen Band "Caravel" und somit mit meiner eigenen Musik gab es noch nicht viele Auftritte, weil es uns erst seit Beginn des Studiums gibt. Für dieses Jahr ist allerdings schon einiges geplant. Der Stein kommt langsam ins Rollen.
Zisch: Was war dein aufregendster Auftritt bisher?
Kilchling: Vergangenes Jahr war ich für ein paar Tage mit "Rock the Opera" in den Niederlanden auf Tour. Das ist ein 40-köpfiges Orchester mit Band, das die bekanntesten Rockklassiker covert und damit auf der ganzen Welt Konzerte spielt, sogar zusammen mit Stars wie Joe Lynn Turner oder Ian Gillan. Eine gute Freundin von mir, Sina Döring, spielt dort Schlagzeug und rief mich einen Tag vor der ersten Show an, ob ich spontan in die Niederlande kommen könnte, um für die beiden Sängerinnen einzuspringen, die sich mit Corona infiziert hatten. Also sprang ich in den nächstbesten Zug und lernte die Setlist auf der Fahrt. Und ich bin sehr froh, dass ich das gemacht habe, denn das war wirklich eine der schönsten und aufregendsten Erfahrungen in meinem Leben.
Aber ich glaube, der aufregendste Auftritt steht mir bald bevor. Wir spielen mit "Caravel" am 3. März bei Fridays for Future in Landau. Wir spielen nicht nur zum ersten Mal unsere eigenen Songs außerhalb der Popakademie, sondern bei "Fridays for Future"-Veranstaltungen sind in der Regel auch immer sehr viele Menschen da. In Freiburg habe ich bei Fridays for Future einmal vor fast 15.000 Leuten gespielt, das war auch sehr aufregend. Ich freue mich sehr darauf.
Zisch: Was für Musik machst du?
Kilchling: "Caravel" ist eine Band, die davon träumt, einen Beitrag zum Comeback von klassischer und handgemachter Rockmusik im Stile der 1970er und 1980er zu leisten. Unser Repertoire weist sowohl schnellen und riffsatten Hard- oder Bluesrock sowie ruhige, verträumte Folkmusik auf. Teils kommen Country- oder Funkeinflüsse vor. Dabei nehmen wir uns ein großes Beispiel an Bands wie Led Zeppelin, Fleetwood Mac, Whitesnake, AC/DC, ZZ-Top, Deep Purple und Pink Floyd.
Zisch: Wie viele Lieder hast du bisher bereits geschrieben?
Kilchling: Mittlerweile haben wir ein Programm von ungefähr einer Stunde, bestehend aus elf Songs. Es werden aber immer mehr, und ich schreibe die auch nicht alleine, meistens zusammen mit unserem Gitarristen. Ich habe natürlich noch viel mehr Songs geschrieben, zum Beispiel für den Songwriting-Unterricht an der Uni, aber das sind meistens keine Songs, die ich für die Band verwenden würde.
Zisch: Welches deiner Lieder gefällt dir am besten?
Kilchling: Hmm, schwierige Frage, das ist ein bisschen so, als müsste man sich zwischen seinen Kindern entscheiden. Ich denke aber, unseren Song "Follow the Leaver" spiele ich am liebsten, weil wir da als Band immer eine ganz besondere Energie auf der Bühne haben.
Zisch: Welche beruflichen Pläne hast du nach deinem Studium?
Kilchling: Mein großer Traum ist es, mir meinen Lebensunterhalt mit meiner Musik zu verdienen, mit meiner Band auf Tour zu gehen und mein ganzes Leben lang Musik machen zu dürfen.
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