Fußball-Bundesliga
Christian Streich hört als SC-Freiburg-Trainer zum Ende der Saison auf
Christian Streich hat sich entschieden: Nach 29 Jahren beendet er seine Karriere als Trainer des SC Freiburg. Er hört zum Ende der laufenden Bundesliga-Saison auf.
Mo, 18. Mär 2024, 10:03 Uhr
SC Freiburg
Thema: Christian Streichs Abschied
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Der Schritt markiert eine Zäsur in der Geschichte des Vereins. Es war Januar 2012, als der damals 46-jährige Streich die Profimannschaft des SC Freiburg vom glücklosen Marcus Sorg übernahm und in der Rückrunde sensationell zum Klassenerhalt führte: Hatte der SC Freiburg unter Sorg – der später mehr als sieben Jahre als Co-Trainer der deutschen Nationalelf arbeitete – nach 17 Partien und nur drei Siegen den letzten Rang der Bundesliga-Tabelle belegt, so arbeitete sich die SC-Equipe unter Streich auf den zwölften Platz vor; in der Rückrunde waren die Freiburger sogar das siebtbeste Team.
Dieser Erfolg und seine unkonventionelle Art der Kommunikation machten Streich nicht nur in Südbaden, sondern bundesweit zum gefragten Gesprächspartner, zum Sympathieträger. Daran änderten auch die nächsten elf Jahre im Profifußball nichts. Während etwa der VfB Stuttgart seit 2012 nicht weniger als 19 Trainer beschäftigte, saß beim Sport-Club immer nur Christian Streich auf der Trainerbank – oder besser: saß nicht nur auf der Bank, sondern stand, sprang, gestikulierte, schimpfte und wirbelte am Spielfeldrand. Auch dieses Bild des hibbeligen Fußballverrückten prägte Streich.
Es steht im Kontrast zu einer anderen, seiner Persönlichkeit viel gerechter werdenden Seite: Streich, belesen, studierter Historiker, äußert sich stets auch zu gesellschaftlichen und politischen Fragen – nicht aus Gründen der Selbstdarstellung, sondern weil er danach gefragt wird und weil es ihn manchmal gewiss auch drängt, seine Stimme gegen Ausgrenzung und Rassismus zu erheben. Seine Pressekonferenzen und Interviews veränderten so im Laufe der Zeit ihre Note. Agierte er anfangs noch unbedarft-humorig, so wurde er – im Lichte gesellschaftlicher Themen wie Migration, Corona, Kriegen und dem Erstarken rechtsradikaler Kräfte – zusehens ernster, mahnender. Und dadurch immer relevanter.
Seine Hauptarbeit fand derweil trotzdem auf dem Fußballplatz und in der Trainerkabine statt. Hier schuf er das Fundament für die Erfolge, die der SC Freiburg in den vergangenen Jahrzehnten holte: Europapokal-Einzug 2013, Bundesliga-Rückkehr im Sommer 2016 nach einer Zweitliga-Runde, das DFB-Pokalfinale 2022 und zuletzt zwei weitere Europa-League-Saisons in Serie – der SC Freiburg ist unter Streich zu einem arrivierten Bundesligisten gereift. Nach der Saison 2021/22 wurde er zudem zum "Trainer des Jahres" im deutschen Profifußball gewählt. Den Klassenverbleib, in Streich’scher Bodenständigkeit immer das erste und wichtigste Ziel, erreicht seine Mannschaft in dieser Saison zum achten Mal in Folge.
Zu Streichs Erfolgen beim SC Freiburg zählen freilich auch die Pokalsiege mit den A-Junioren in den Jahren 2006, 2009, 2011 – schließlich ist der Markgräfler schon seit 1995 als Trainer bei seinem Herzensverein tätig, in dem er viele enge, langjährige Wegbegleiter hat.
Dass sich nun etwas verändern könnte im Gefüge des SC Freiburg, ließ sich bereits in den vergangenen Wochen erahnen: Im Februar gab Co-Trainer Patrick Baier seinen Rückzug zum Saisonende bekannt – nach 25 Jahren im Verein. Nun ließ sein Chef die Katze aus dem Sack: Nach 29 Jahren beim Sportclub und zwölfeinhalb Spielzeiten als Coach der ersten Mannschaft hört Christian Streich im Sommer auf. Und beendet damit seine eigene Ära.
Sein Videostatement schließt Streich mit den Worten: "Ich freue mich auf die Zukunft für diesen Verein und bin der festen Überzeugung, ich weiß es, es werden sehr, sehr gute Entscheidungen getroffen werden, dass es so weitergeht wie in den letzten Jahren und Jahrzehnten, und zwar immer vorwärts. Und auch wenn es mal schwer war, immer mit dem Kopf nach oben. Ein großer Verein, eine großartige Zeit für mich, aber jetzt ist auch der richtige Zeitpunkt, um Adieu zu sagen."
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