Brücke in den Arbeitsmarkt
P3-Werkstatt für Geflüchtete wird gemeinnütziges Unternehmen / Badenova fördert das Projekt.
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FREIBURG-WIEHRE. Die Ausbildungswerkstatt P3 macht seit zwei Jahren motivierte Flüchtlinge für den Arbeitsmarkt fit. Nun hat sich das von Idealisten ins Leben gerufene Projekt eine professionelle Struktur verpasst und firmiert künftig als gemeinnützige Gesellschaft mit begrenzter Haftung. Das Versorgungsunternehmen Badenova unterstützt die P3-Werkstatt dabei, ihr Qualifizierungsangebot auf den Bereich Elektrotechnik auszuweiten.
Begonnen hat das Ganze vor etwa zwei Jahren. Die Idee zu P3 kam David Rösch und Levi Ruthardt zusammen mit Freunden am Küchentisch ihrer Wohngemeinschaft. Bald fand der erste Kurs in der Schreinerei der evangelischen Stadtmission statt. "Unterricht gab’s am Anfang an nur einem Tag in der Woche", erinnert sich David Rösch. Inzwischen sind es fünf. Der 29-Jährige hat die Ausbildungswerkstatt gegründet. Heute ist er Geschäftsführer und einer von drei Gesellschaftern.
"Wir haben bisher 40 Teilnehmer aus den verschiedensten Ländern qualifiziert", berichtet Rösch. Mehr als zwei Drittel davon seien anschließend auf einer Schule untergekommen oder hätten direkt einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz ergattert. Vormittags lernen die Teilnehmer Mathe und Deutsch, nachmittags arbeiten sie in der Werkstatt. Das Mittagessen bereiten sie gemeinsam zu – alles in einem Gebäude. "Es ist humorvoll und witzig hier", beschreibt ein ehrenamtlicher Helfer die Atmosphäre, "und das Essen ist gut." Ibragim Alilov bestätigt das. "Es macht Spaß, hier im Team zu arbeiten", so der 31-jährige Schreinerlehrling.
Mit Hilfe von Badenova baut P3 nun das Qualifizierungsangebot im Bereich Elektrotechnik weiter aus. Das Unternehmen berät die Werkstatt beim weiteren Ausbau und versorgt sie mit Lehrbüchern und Messgeräten. "Wir wollen Brücken bauen – nicht mit einem Scheck, sondern mit Taten", erklärt Wolfgang Weber, technischer Ausbildungsleiter bei Badenova. Dazu würden Sachspenden gehören, aber auch die ganz praktische Zusammenarbeit. So sollen beispielsweise Azubis von Badenova in Zukunft das, was sie selbst gelernt haben, in Eigenregie mit den Geflüchteten wiederholen. "Das ist eine Win-win-Situation für alle Beteiligten", freut sich Weber.
Die P3-Werkstatt finanziert sich zum einen durch Spenden, doch sie stellt auch Lampen mit warmem Licht her und verkauft diese, um Erlöse zu erzielen. Dazu kommen andere Kleinserien und individuelle Auftragsarbeiten. So habe man Briefkastenanlagen für Wohnheime realisiert, sagt Rösch. Zusammen mit dem Lastenradanbieter Carla Cargo stellen sie auch mobile Fahrradküchen her.
Inzwischen arbeiten in der Werkstatt 23 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit, darunter Einstiegsqualifizierende vom Arbeitsamt, Azubis und Ehrenamtliche. "Wir haben eine große Vielfalt an Persönlichkeiten und Nationalitäten", sagt Gesellschafter Tobias Czarski stolz vor versammelter Runde.
Ohne den Verein "Stadtpiraten Freiburg" hätte P3 sich nicht so gut entwickeln können, erklärt Levi Ruthardt, der dritte Gesellschafter. Der Verein, der vor allem in der Kinder- und Jugendarbeit unter Geflüchteten tätig ist, sei quasi das ideelle Fundament des P3-Projekts.
Doch nun ist P3 offiziell kein Projekt der Stadtpiraten mehr, sondern eine eigenständige GmbH. David Rösch blickt nach vorne: "Pro Jahrgang wollen wir bis zu 15 Geflüchteten eine Qualifizierung anbieten – in Elektro- und Metalltechnik und in der Arbeit mit Holz."
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