Bis zu zehn Millionen Menschen arbeiten in Deutschland schwarz
Am Finanzamt vorbei zu wirtschaften ist für viele Menschen hierzulande attraktiv – besonders für Besserverdienende, zeigt eine Studie. Insgesamt ist Schwarzarbeit demnach verbreiteter als früher.
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29 Prozent kennen demnach eine Person oder mehrere Personen, die schwarz arbeiten oder arbeiten lassen. Das ist deutlich mehr als bei einer früheren Befragung 2022/2023, als es 22 Prozent waren. Weil Doppelzählungen bei der Fragemethode nicht ausgeschlossen sind, könne bei der Schätzung nur eine Spanne angegeben werden, sagt Studienautor und IW-Ökonom Dominik Enste.
Deutlich niedriger ist der Anteil derer, die einräumen, selbst schwarz zu arbeiten (fünf Prozent). Die Zahl ist laut Enste wenig aussagekräftig, denn: "Die Menschen sprechen eben nicht so gern offen darüber, dass sie schwarz arbeiten."
Männer und Jüngere zwischen 18 und 34 Jahren arbeiten laut Umfrage häufiger schwarz. Auch bei Besserverdienern, die ein Einkommen von mehr als 4000 Euro haben, wie etwa Architekten und Handwerksunternehmern, sei dies überdurchschnittlich ausgeprägt. "Weil sich der Betrug für sie besonders lohnt und sich häufiger die Gelegenheit dazu ergebe", heißt es in der Studie.
Bei Schwarzarbeit gibt es laut Forschern eine hohe Dunkelziffer. Auch andere Sektoren der Wirtschaft sind stark betroffen. Laut IW putzen 90 Prozent der mehr als vier Millionen Haushaltshilfen in Deutschland schwarz. Den Staat kostet das viel Geld. Die Schwarzarbeit macht zwei Drittel der Schattenwirtschaft aus. Deren Anteil an der gesamten deutschen Wirtschaftsleistung wird auf zehn Prozent geschätzt.
Die Bundesregierung will Schwarzarbeit besser bekämpfen. Die zuständige Finanzkontrolle Schwarzarbeit soll gestärkt werden. Im November hat das Kabinett einen Gesetzesentwurf zur Modernisierung und Digitalisierung der Schwarzarbeitsbekämpfung beschlossen. Die Politik müsse effektiver gegen die Ursachen vorgehen und die Steuer- und Abgabenlast senken, fordert dagegen Experte Enste. "Schwarzarbeit ist so attraktiv, weil den Beschäftigten zu wenig Netto vom Brutto bleibt", sagt er. Mehr Kontrolle löse das Problem nicht.
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