Das Aquarell ist so klein wie eine Postkarte. Der Name auf seiner Rückseite aber gehört dem großen Romantik-Star Caspar David Friedrich. Doch ist er auch der Künstler? Ein Museum auf Spurensuche.
Rainer Lawicki, ein feingliedriger Mann um die 60, huscht zwei schmale Treppen hinunter, schließt eine graue Brandschutztür auf und betätigt einen Schalter. Begleitet vom Surren einer Klimaanlage flammen an der Decke Leuchtröhren auf und erhellen einen Raum mit weißen, gemauerten Wänden. An ihnen stehen Metallschränke mit flachen Schubladen, in denen Drucke, Grafiken und Zeichnungen liegen. Hier, einige Meter unter dem Rathaus, lagert die Kunstsammlung der Stadt Reutlingen. Rainer Lawicki ist ihr Leiter.
Das Werk ist kaum größer als eine Postkarte
Der Kunsthistoriker geht zu dem großen Tisch in der Mitte des Raums, auf dem mehrere Bilder liegen. Sie alle sind in schützende Kartonumrahmungen gefasst, sogenannte Passepartouts. Über einem der Bilder liegt ein Bogen Seidenpapier. Als Lawicki den zusätzlichen Schutz ...