Nachruf

Benetton-Fotograf Oliviero Toscani ist tot

Mit Schockfotos für die Modemarke Benetton machte Oliviero Toscani einst Furore. Vor wenigen Monaten machte der 82-jährige Star-Fotograf eine schwere Krankheit bekannt – nun ist der Italiener gestorben.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Der italienische Fotograf Oliviero Tos...ch einer Pressekonferenz im Jahr 2011.  | Foto: Daniel Bockwoldt (dpa)
Der italienische Fotograf Oliviero Toscani nach einer Pressekonferenz im Jahr 2011. Foto: Daniel Bockwoldt (dpa)

Der italienische Star-Fotograf Oliviero Toscani ist tot. Er starb im Alter von 82 Jahren nach schwerer Krankheit am Montag, wie die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf Toscanis Familie meldete. Der Italiener wurde insbesondere durch provokante Werbekampagnen für die Modemarke Benetton international bekannt.

Zuletzt litt er an unheilbarer Krankheit

Oliviero habe "seine nächste Reise angetreten", hieß es in der Mitteilung seiner Familie. Der Präsident der Toskana, in der Toscani zuletzt lebte, würdigte den Fotografen als "Meister der Fotografie und Freigeist". "Sein Genie wird uns weiterhin inspirieren", schrieb Eugenio Giani in den sozialen Medien.

Im August offenbarte Toscani in einem Interview, an der Krankheit Amyloidose erkrankt zu sein – einer seltenen Krankheit, die zu Organversagen führt. "Praktisch lagern sich Proteine an bestimmten lebenswichtigen Punkten ab und blockieren den Körper. Und man stirbt. Es gibt keine Heilung", erklärte der Fotograf. Zuletzt habe er sich einer experimentellen Behandlung unterzogen.

Schockfotos sorgten für Furore

Toscani hatte in den 80ern und 90ern mehr als 15 Jahre lang Werbekampagnen für Benetton fotografiert, bis sich die Wege von Fotograf und Firma trennten. Mehrfach wurde ihm vorgeworfen, mit der Auswahl seiner Motive – Magersüchtige, Aids-Kranke, zum Tode verurteilte Häftlinge – zu provozieren. Nach einer kurzen Rückkehr beendete der Konzern 2020 die Zusammenarbeit mit Toscani.

Für Furore sorgten seine Abbildungen eines Priesters und einer Nonne, im Kuss vereint, eines blutverschmierten Neugeborenen noch an der Nabelschnur oder eines Aids-Kranken auf dem Sterbebett. Auch Kondome in allen möglichen Farben waren auf seinen gefeierten Fotografien zu sehen. Er zeigte seine Bilder auch vielfach in zahlreichen verschiedenen Ausstellungen, auch in Deutschland.

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2025 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare (10)

Bärbel Frei

2065 seit 15. Nov 2021

Herr Laut,
es geht doch um Ihre Unterscheidung Künstler oder Handwerker. Und nach Ihrer Definition ist jeder, der von seiner Kunst lebt, ein Handwerker. Und das stimmt eben nicht. Als Künstler gelten diejenigen, die nicht nur über praktisches Knowhow, sondern auch Kreativität und Originalität verfügen und diese umsetzen. Wenn Künstler einen Auftrag erhielten oder erhalten, waren oder sind sie dennoch frei in seiner Umsetzung, wobei es durchaus zu Kontroversen zwischen Künstler und Auftraggeber kommen kann. Bekannt sind mir solche zwischen dem Münstertäler Bildhauer Franz Gutmann und seinem häufigen Auftraggeber Kirche. In einem Fall gab Gutmann einen Auftrag des Erzbistums Freiburg, das nach Fertigstellung Änderungen verlangt hatte, mit dem Gruß des Götz von Berlichingen zurück und bestand lediglich auf Erstattung der Materialkosten.

Warum sollte ein Künstler altruistisch und selbstlos handeln und sich nicht entsprechend seiner Nachfrage bezahlen lassen? Nach Ihrer Einordnung wären sämtliche lebenden Maler, deren Werke zu Höchstpreisen versteigert werden, keine Künstler.

Im Bürokratendeutsch wird ein Künstler übrigens folgend definiert: "Künstler im Sinne dieses Gesetzes ist, wer Musik, darstellende oder bildende Kunst schafft, ausübt oder lehrt." (KSK)

Markus Leberd

45 seit 31. Aug 2023

Frau Frei,
"Nach Ihrer Einordnung wären sämtliche lebenden Maler, deren Werke zu Höchstpreisen versteigert werden, keine Künstler.

Im Bürokratendeutsch wird ein Künstler übrigens folgend definiert: "Künstler im Sinne dieses Gesetzes ist, wer Musik, darstellende oder bildende Kunst schafft, ausübt oder lehrt." (KSK)"

Genau. Und keine Rock- bzw. Popband wären Künstler. Die berühmten, millionenschweren Megastars schon zweimal nicht, denn sie wurden reich durch den Verkauf von Konzerttickets, von früher Schallplatten, dann CDs.heute Downloads. Von Merchandising, etc.

Zur KSK (Künstler-Sozialkasse) Ein Freund von mir betreibt ein Grafikdesign-Studio. Er lebt ausschliesslich von Industrieaufträgen, muß sich aber zwingend in der KSK versichern.

Apropos "wer Musik lehrt". Es wurde so still bezüglich Böhmann-Gate.

Weitere Artikel