Fußball-EM 2024
Beim DFB ist man über die EM-Zusage eher erleichtert als euphorisch
Deutschland hat den Zuschlag für die EM 2024 erhalten, nach der WM 2006 findet wieder ein Fußball-Großereignis statt. Im Bewerberduell mit der Türkei wurde der Deutsche Fußball-Bund seiner Favoritenrolle gerecht. Das stärkt auch dessen angeschlagenen Präsidenten Reinhard Grindel.
Florian Lütticke und Arne Richter (dpa)
Do, 27. Sep 2018, 18:33 Uhr
Fußball-EM
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Das Votum des Exekutivkomitees der Europäischen Fußball-Union Uefa zugunsten der favorisierten deutschen Bewerbung gegen den Kontrahenten Türkei fiel deutlicher aus als erwartet. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) setzte sich mit zwölf zu vier Stimmen bei einer ungültigen Stimme durch.
"Wir sind sehr gastfreundlich und offen, das wollen wir zeigen", sagte EM-Botschafter Lahm. "Aber wir haben vor allem auch Leute in Deutschland, die ein großes Fest mit allen in Europa feiern wollen." Als Uefa-Präsident Aleksander Ceferin um 15.21 Uhr den Zettel mit der Aufschrift "Germany" aus dem Umschlag zog, war die abfallende Anspannung in der deutschen Abordnung sichtbar. "Wenn man gewinnt, das habe ich als Sportler immer festgestellt, gibt es auch irgendjemanden, der verliert. Und man muss auch den Verlierern immer Respekt zollen", erklärte Lahm die verhaltene Freude.
In einem Einspieler der Uefa kurz vor dem Zuschlag durften DFB-Direktor Oliver Bierhoff und Frauen-Bundestrainer Horst Hrubesch im Auditorium nochmal ihre Siegtore der EM-Finals 1996 und 1980 bestaunen. Per Werbevideo präsentierte der DFB den Delegierten auch Legende Uwe Seeler, der von Lahm mit einer Virtual-Reality-Brille einen Einblick in die Stimmung beim EM-Finale am 14. Juli 2024 in Berlin nehmen durfte.
Deutschland richtet zum zweiten Mal nach 1988 eine EM aus. Als Gastgeber muss sich Deutschland nach aktuellem Planungsstand voraussichtlich nicht für das Turnier qualifizieren. Die genauen Kriterien sind noch nicht festgelegt. Für Löw spielt das ohnehin keine Rolle: "Für eine EM mit 24 Mannschaften werden wir uns immer qualifizieren", sagte er.
Nach dem Scheitern der Ex-Weltmeister in Russland durfte der DFB nun zumindest auf dem fußballpolitischen Parkett wieder einen wichtigen Sieg feiern. Und auch für den zuletzt unter anderem durch die Affäre um Mesut Özil angeschlagenen DFB-Präsidenten Grindel stellt der Zuschlag vorerst einen wichtigen Befreiungsschlag dar. "Ich habe gekämpft, aber nicht für mich, sondern für den DFB, das große Ziel", sagte der Verbandschef auf seine persönliche Situation angesprochen. "Ich werde mich jetzt an die Sachthemen machen, wie das auch unsere Landesverbandspräsidenten und die Bundesliga erwarten. Die finden nämlich die Personaldiskussion völlig überflüssig und wollen, dass das aufhört." Gleichzeitig sollte Grindel die Proteste der Fan-Basis gegen Profitgier und Abgehobenheit des Profifußballs ernst nehmen. Mitte der Woche hatte es bei Spielen in allen Profistadien Schweigeaktionen gegeben.
Ehrenspielführer Lahm sollte clever genug und in der Lage sein, diese Schwinungen aufzunehmen. Er ist für das Turnier fest als Organisationschef eingeplant. Zu seiner konkreten Rolle wollte sich der Ex-Bayernspieler aber noch nicht äußern.
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