Volkshochschulen
Bedarf an Sprachkursen für Flüchtlinge wächst rasant
Es wird eng in den Volkshochschulen im Landkreis. Hier finden die Deutschkurse für Flüchtlinge statt. Und mit den steigenden Zahlen, der Menschen auf der Flucht, wächst auch der Bedarf am Sprachunterricht.
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40 Prozent aller Integrationskurse für Flüchtlinge finden in Deutschland über eine VHS statt. Im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald sind es sogar 100 Prozent. Seit 2014 werden Kurse für Flüchtlinge in Kooperation mit dem Landkreis an Volkshochschulen organisiert. Und parallel zu der Anzahl der Menschen, die nach Deutschland kommen, steigt auch der Bedarf an Deutschkursen. Waren es 2014 noch 135 Teilnehmer sind es in diesem Jahr bereits 580. "Die Tendenz für 2016 ist steigend", heißt es aus dem Landratsamt.
Eine Herausforderung für die Volkshochschulen im Hochschwarzwald, im Markgräflerland, am westlichen Kaiserstuhl/Tuniberg und im südlichen Breisgau, wo Integrationskurse angeboten werden. "Bei uns hat sich die Teilnehmerzahl in einem Jahr etwa verdreifacht. Und wir erwarten 2016 nochmals eine Verdoppelung", sagt Barbara Schweer, die Leiterin der VHS südlicher Breisgau. Sie will das Angebot der VHS ausbauen.
Dafür braucht sie Räume, Lehrkräfte und mehr Personal in der Verwaltung. Im Moment sammeln sich reichlich Überstunden an. Die Gemeinde Bad Krozingen sei der VHS bereits sehr entgegengekommen und habe Schulcontainer zur Verfügung gestellt, sagt Schweer. Auch haben sich viele "tolle qualifizierte Menschen" als Lehrkräfte beworben, darunter auch pensionierte Lehrer.
"Aber dieser Pool ist irgendwann ausgeschöpft", sagt sie. Zumal die VHS nicht alleine Anbieter für Sprachkurse sein will. "Wir wollen Vollsortimenter bleiben", sagt Schweer. Kurse für Kreative, für Kinder und Jugendliche und für Senioren – auch das sei Aufgabe einer Volkshochschule.
Auch im Hochschwarzwald musste das Angebot enorm ausgebaut werden. "Wer Deutsch lernen will, soll es auch können", sagt Karin Hausmann, die Leiterin der dortigen VHS. In Neustadt wurden neue Räume angemietet, das Dozententeam ist gewachsen, ebenso wie der Arbeitsaufwand.
"Wir als Sprachanbieter fahren hier ständig auf Sicht", sagt Stefanie Heuberger, Leiterin der VHS im Markgräflerland. Die Politik reagiert mit neuen Möglichkeiten für den Spracherwerb, die Möglichkeiten für Flüchtlinge ändern sich immer wieder.
Die finanzielle Ausstattung durch die Förderung vom Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge "könnte natürlich besser sein", sagt Heuberger. Vor allem, da der "enorme Beratungsbedarf, den die Kurse mit sich bringen", nicht berücksichtigt werde.
Die Leiterinnen der Volkshochschulen sehen in ihrer Arbeit aber mehr als reine Sprachvermittlung. "Das ist ein Teil der gesellschaftlichen Herausforderung", sagt Hausmann. Als öffentlicher Träger sei man auch in der Verantwortung. Und sie sieht immer wieder den Erfolg. "Am Anfang verständigt man sich mit den Menschen aus 20 bis 30 Nationen mit Händen und Füßen. Und jetzt haben viele der Absolventen bereits eine Arbeit", sagt Hausmann.
Auch für Schweer geht es um mehr, als nur um Sprachunterricht. "Wir reden über die Perspektive von Menschen". Wenn sie es schaffen, einen Ausbildungsplatz finden und Fuß fassen, trage das auch zum sozialen Frieden bei. "An Sprache führt kein Weg vorbei", sagt Schweer.
- Institut der deutschen Sprache: "Integration fängt mit Sprache an"
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