Bald darf Heuweiler feiern – endlich!
Vor 749 Jahren wurde Heuweiler erstmals urkundlich erwähnt, nächstes Jahr wird mit einem Budget von 60.000 Euro groß gefeiert. Bereits 2016 dachte man, die Party stünde kurz bevor. Doch ein Historiker erkannte den Fehler.
Für das Jubiläumsjahr brauche es ein auskömmliches Budget. Walz schlug dafür 60.000 Euro vor. "Wir geben viel Geld für Bebauungspläne oder Gutachten aus – da sollte dann auch genug Geld für das Jubiläum vorhanden sein", sagte Walz. Die Gemeinderäte stimmten dem Budgetvorschlag einstimmig zu. "Man muss die Mittel ja nicht voll ausschöpfen", sagte Claudius Stahl (Neue Liste). "Es ist richtig, dass wir feiern und damit ein Zeichen setzen", sagte Nico Bonadio (Neue Liste).
Der Bürgermeister schlug zudem ein Organisationskomitee vor, bestehend aus Gemeinderats- und Vereinsmitgliedern, das sich federführend mit der Planung der Organisation befasse. Der Gemeinderat stimmte auch dabei zu. Jede weitere helfende Hand aus der Dorfgemeinschaft werde zudem gebraucht, sagte Walz. Dabei sollte auch auf den breiten Erfahrungsschatz der Vereine und aller sich mit dem Ort und seiner Geschichte engagierten Menschen zurückgegriffen werden. Neben einem Jubiläumswochenende könnte es auch weitere Veranstaltungen über das Jahr verteilt geben.
Als Festwochenende solle das Wochenende des Bühlhocks eingeplant werden, schlug Raphael Strecker (Wählergemeinschaft) vor. Er verwies darauf, dass bis zum Erscheinen des Veranstaltungskalender 2025 die Termine stehen sollten. Gemeinderat Claudius Stahl (Neue Liste) wünscht sich anlässlich des Jubiläums eine historische Festschrift und sein Kollege, Markus Dischinger, hofft, dass sich dafür jemand in Heuweiler finden lässt, der ortskundig ist. "Oder wollen wir eine Chronik von einem Profi erstellen lassen?", fragte er in die Runde. Das soll nun das Organisationskomitee klären.
Bereits 2016 wollten die Bürger aus Heuweiler ihre 750-Jahrfeier steigen lassen. 1266, so steht es seit vielen Jahren in der Ortsbroschüre, wurde Heuweiler erstmals urkundlich erwähnt. Doch kurz bevor gefeiert wurde, recherchierte der Historiker und Archivar Dargleff Jahnke mehr über die Geschichte Heuweilers im Generallandesarchiv in Karlsruhe. Dabei nahm er besonders die Urkunde des Deutschordensritters in Beuggen am Hochrhein unter die Lupe, in der "Johannes de Heuswile" 1266 erwähnt wurde. Doch Heuweiler wurde im Mittelalter als Heinwiler bezeichnet. Heuweiler tauchte erst im 16. Jahrhundert als Sprachvariante auf. Der Fehler mit dem falschen Datum hat sich weitergetragen bis in die amtliche Kreisbeschreibung des Landkreises Freiburg von 1972. Einen eindeutigen Beleg für die Existenz Heuweilers konnte der Historiker hingegen erst im Jahr 1275 ausmachen. Er stammt aus dem "Liber decimationis" des Bistums Konstanz. Der damalige Papst ließ von den Pfarreien und Klöstern Geld für einen Kreuzzug einsammeln. Der Eintrag für Heuweiler lautete übersetzt: "Der Pfarrer von Heuweiler hatte dem Papst in zwei Raten insgesamt 16 Schillinge zu zahlen."
2025 findet nun also die wirkliche 750-Jahrfeier statt. Wobei man bedenken müsse, dass der Ort schon vor der ersten urkundlichen Erwähnung existierte, sagte Walz noch vor neun Jahren. Der Historiker Dargleff Jahnke erklärte es damals so: "Der Geburtstag des Ortes war viel früher, die erste urkundliche Erwähnung war dann so etwas wie die Taufe."
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