Missbrauchsvorwürfe
Bach setzt nach Turn-Skandal auf Bewusstseinswandel
Das deutsche Turnen wird von Missbrauchsvorwürfen erschüttert. Der IOC-Präsident wünscht sich eine transparente Aufarbeitung der Enthüllungen mehrerer Athletinnen.
dpa
Mi, 15. Jan 2025, 10:15 Uhr
Baden-Württemberg
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Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.
Berlin (dpa) - IOC-Präsident Thomas Bach erwartet Konsequenzen aus den Enthüllungen um angeblichen Missbrauch im deutschen Turnen. "Wir hoffen jetzt, dass da auch Bewegung in die Sache kommt und dass ein Bewusstseinswandel eben auch stattfindet", sagte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees der Deutschen Presse-Agentur. Das IOC verfolge die Entwicklungen in der Affäre. "Ich finde es sehr richtig, dass das nun transparent gemacht wird", sagte Bach.
Angeführt von den früheren Auswahl-Turnerinnen Tabea Alt und Michelle Timm hatten mehrere Athletinnen in den vergangenen Wochen Missstände am Stützpunkt in Stuttgart öffentlich gemacht. Angeprangert wurden unter anderem "systematischer körperlicher und mentaler Missbrauch".
Bach verwies darauf, dass auch die im Vorjahr ins IOC gewählte Ex-Turnerin Kim Bui in ihrer Autobiografie über ähnliche Erfahrungen berichtet hatte. "Nur wenn sie offen angesprochen werden, können sie auch adressiert werden", sagte Bach.
IOC-Chef: Vorgänge im "Umfeld ihrer Zeit" betrachten
Kim Bui hatte nach ihrem Karriereende in ihrem Buch "45 Sekunden" unter anderem ihre Essstörungen thematisiert. Nach den öffentlichen Aussagen von Alt und Timm ermutigte sie zuletzt weitere Turnerinnen zur Offenheit über Missbrauchserfahrungen.
IOC-Chef Bach mahnte jedoch auch, die Vorgänge "im Umfeld ihrer Zeit" zu bewerten und dementsprechend Konsequenzen zu ziehen. "Was ich als Athlet erfahren habe an Trainingsmethoden oder Äußerungen, wäre heute auch nicht mehr möglich und wäre heute auch nicht mehr angemessen und akzeptiert", sagte der 71-Jährige. Bach war früher als Fechter aktiv und gewann 1976 in Montreal Olympia-Gold mit der deutschen Florett-Mannschaft.
Die von den Turnerinnen beschriebenen Vorgänge am Kunstturnforum Stuttgart liegen meist mehrere Jahre zurück. Nach den Enthüllungen der Athletinnen hatten der Deutsche Turner-Bund und der Schwäbische Turnerbund eine Untersuchung angekündigt. Zwei Übungsleiter wurden in Stuttgart vorläufig freigestellt.
© dpa-infocom, dpa:250115-930-344840/1
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