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Gemeinsamkeiten

Austauschstudierende erzählen Freiburger Schulklassen von ihrer Heimat

Wie leben Menschen in Europa? Davon erzählen Austauschstudierende im Rahmen des Programms "Europa macht Schule" in Freiburger Schulklassen.  

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Eleonore Odier (Mitte) aus Genf in der... mit Schülerinnen der Pestalozzischule  | Foto: Ingo Schneider
Eleonore Odier (Mitte) aus Genf in der Schweiz mit Schülerinnen der Pestalozzischule Foto: Ingo Schneider
"Welches Tier ist das Wahrzeichen von Bern?", fragt die Studentin Eléonore Odi. "Und welche Form hat das Matterhorn?" Fleißig wuseln die Schüler der Klasse 2c der Pestalozzischule in Haslach durchs Klassenzimmer und suchen nach den Antworten. An verschiedenen Stationen finden sie Bilder, Karten und Texte über Schweizer Städte, Berge und Seen. Die Schüler sind begeistert, erzählen sich gegenseitig von Ausflügen nach Basel oder zum Skifahren. "Ich würde gerne mal die Brücke in Luzern sehen", sagt die siebenjährige Sumaiya, als sie Bilder von der ältesten Brücke Europas sieht.

Am Ende der Stunde können die Zweitklässler die Quizfragen richtig beantworten. Jetzt haben sie einen guten Eindruck von ihrem Heimatland gewonnen, findet Eléonore Odier. Die 22-jährige Genferin studiert Grundschullehramt und verbringt gerade ein Auslandsjahr an der Freiburger Pädagogischen Hochschule, um ihr Deutsch zu verbessern. In den vergangenen zwei Wochen hat sie im Rahmen des Projekts "Europa macht Schule" mit der Haslacher Schulklasse viel über die Schweiz gesprochen. Gemeinsam mit der Klassenlehrerin Heike Sahm entwarf sie Schulstunden zur Geografie, der Kultur und den Sprachen der Schweiz, die sie jeweils bei einer zweiten und einer dritten Klasse hielt. Genau wie die angehende Schweizer Lehrerin haben viele weitere Studenten in den letzten Monaten Schulklassen besucht und von ihren europäischen Heimatländern erzählt. Dadurch sollen Kinder und Jugendliche Europa besser kennenlernen und Kontakte knüpfen.

"Es war spannend, mir Gedanken darüber zu machen, was für mich eigentlich die Schweiz ausmacht, ohne dabei patriotisch zu klingen", sagt Odier. Anfangs habe die 22-Jährige befürchtet, dass ihre Heimat für die Schüler nicht exotisch genug oder gar langweilig sei. "Im Gegenteil", sagt Klassenlehrerin Sahm, "für die Kinder war es toll, etwas über das Nachbarland zu erfahren, mit dem viele schon Berührungspunkte hatten." Dass ihre Schüler weit jünger sind als bei "Europa macht Schule" üblich, sei kein Problem gewesen: "Je früher die Kinder lernen, dass andere Kulturen interessant sind und sie keine Angst davor haben müssen, desto besser."

Die Klassenlehrerin ist rundum zufrieden mit dem Projekt, genau wie ihre 22-jährige Gastlehrerin: "Ich habe in den Schulstunden auf vielen Ebenen etwas dazugelernt", erzählt Odier, "einerseits habe ich Erfahrungen als Lehrerin allgemein gesammelt, andererseits dabei, auf Deutsch zu unterrichten." Die Sprache sei die größte Herausforderung für die Genferin gewesen, deren Mutter- und Unterrichtssprache Französisch ist. "Die schönste Erfahrung war zu sehen, dass die Kinder überhaupt keine Vorurteile hatten. Sie waren sehr neugierig", erzählt sie.

Auch die Schüler haben viel dazugelernt. "Ich war schon ein paar Mal in der Schweiz, aber ich wusste nicht, dass man dort eine Sprache namens Rätoromanisch spricht", erzählt der siebenjährige Lars. "Es war total cool, die Sprachen zu hören", sagt seine Mitschülerin Sumaiya. Lars und ihr haben die Schulstunden mit Eléonore Odier viel Spaß gemacht, besonders das schweizerdeutsche Lied, das sie gelernt haben. Die beiden Siebenjährigen zählen die Wörter auf Schwyzerdütsch auf, die sie gelernt haben – ein paar wollen sie sich unbedingt merken. Auch wo die Schweiz auf der Weltkarte zu finden ist und was die größten Städte charakterisiert, wissen sie jetzt. Eléonore Odier ist zufrieden: "Jetzt können sich die Kinder ihr Nachbarland ein bisschen besser vorstellen".
Die Initiative

"Europa macht Schule" ist eine Initiative, die seit 2006 den europäischen Austausch unter jungen Menschen fördert. Ehrenamtliche des Dachvereins "Europa macht Schule" und des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD) bringen in 35 deutschen Hochschulstandorten Gaststudierende mit deutschen Schulklassen zusammen. Die Austauschstudierenden gestalten gemeinsam mit den teilnehmenden Lehrern einige Schulstunden zu einem beliebigen Thema und erzählen den Schülern von ihrem Heimatland. Das Programm wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und steht unter Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier.
europamachtschule.de

Ressort: Haslach

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 21. Mai 2019: PDF-Version herunterladen

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