Coronavirus
Aus Rehakliniken im Raum Freiburg sollen Behelfskrankenhäuser werden
Freiburg und der Kreis Breisgau-Hochschwarzwald haben ein gemeinsames Konzept ausgearbeitet, um möglichst viele Covid-19-Patienten zu behandeln. Auch ein Corona-Mobil ist geplant.
Mo, 30. Mär 2020, 20:21 Uhr
Freiburg
Thema: Coronavirus Freiburg
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Das medizinische Versorgungskonzept besteht aus drei Stufen. Zunächst werden milde Fälle und Verdachtsfälle ambulant und unter häuslicher Isolation versorgt. Erste Ansprechpartner bleiben die Hausärzte. Sowohl die Diagnose als auch die medizinische Versorgung können und sollen durch die Hausärzte erfolgen. Leicht erkrankte Patienten ohne Risikofaktoren können mit einer ambulanten Betreuung zuhause bis zur vollständigen Genesung behandelt werden.
Zusätzlich richtet die Kassenärztliche Vereinigung zusammen mit dem Landratsamt Fieberambulanzen und Schwerpunktpraxen in Freiburg, Neustadt, Bad Krozingen, Müllheim und Breisach ein. Hier können Menschen mit Symptomen untersucht werden. Das Fachpersonal entscheidet darüber, wie dann weiter verfahren werden soll, also ob ein Mensch nach Hause soll oder etwa ins Krankenhaus muss.
Darüber hinaus soll es ein "Corona-Mobil" geben. Das soll eine mobile Untersuchungs- und Behandlungseinheit sein. So sollen Menschen untersucht werden können, denen das Aufsuchen einer Arztpraxis oder einer Fieberambulanz nicht möglich ist. Das Mobil soll auch Menschen in den zahlreichen Alten- und Pflegeheimen besuchen.
Laut dem Konzept erfolgt die stationäre Intensiv-Behandlung von Covid-19-Patienten nach wie vor in den Akutkrankenhäusern in Freiburg und dem Landkreis. Für die Genesung oder bei milderen Krankheitsverläufen sollen Patienten auch in Rehakliniken behandelt werden. Sie sollen zu Behelfskrankenhäusern mit isolierten Stationen umgewandelt werden. Laut Martin Barth, dem Ersten Landesbeamten, sollen dafür eine Klinik im Hochschwarzwald und eine im Süden des Landkreises genutzt werden. Welche Kliniken das sind, soll wohl noch diese Woche bekanntgegeben werden. Es werde noch verhandelt. Pro Klinik sollen etwa 30 bis 50 Betten genutzt werden. Bei Bedarf soll aufgestockt werden können. In den Kliniken soll in anderen Abteilungen der normale Betrieb weitergeführt werden können. Es ist möglich, dass später weitere Kliniken im Landkreis einbezogen werden.
In Stufe drei müssen schwer erkrankte Patienten auf einer Intensivstation behandelt werden. Hierzu konzentrieren sich die Akutkrankenhäuser derzeit auf den Ausbau an Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit. Schwer erkrankte Covid-19 Patienten werden über die Integrierte Leitstelle angemeldet. Es kann sich aber auch um Menschen handeln, die sich bereits wegen einer Covid-19-Erkrankung in einem Behelfskrankenhaus befinden, deren Zustand sich aber verschlechtert hat.
Die Planung soll über die Integrierte Leitstelle (ILS) in Freiburg laufen. Hier werden die verfügbaren Intensivkapazitäten organisiert und zusammen mit der Oberleitstelle in Stuttgart die verfügbaren Ressourcen geplant. Werden Rettungskräfte zu Patienten gerufen, so entscheiden diese nach Rücksprache mit den diensthabenden Notärzten und der ILS darüber, wohin die Patienten gebracht werden sollen. Die Zuweisung erfolgt nach den Kriterien: Zustand des Patienten, verfügbare Kapazität in den Kliniken, wie medizinische Ausstattung oder Verfügbarkeit von speziellen fachlichen Disziplinen.
Außerdem will der Landkreis eine Altenpflegeeinrichtung für Menschen aufbauen, die leicht an Covid-19 erkrankt sind und in häusliche Quarantäne müssen. Ist eine ambulante Versorgung etwa nicht möglich, weil sie mit Menschen aus einer Risikogruppe in einem Haus leben oder sich nicht selbst zu Hause versorgen können, will der Landkreis eine Ausweichmöglichkeit in einem separaten Altenpflegeheim anbieten. Auch diese Verlegung wird zentral und regional organisiert. Die Einrichtung soll im Freiburger Umland liegen. Auch hier laufen die Verhandlungen noch; in dieser Woche könnte bekanntgegeben werden, um welche Einrichtung es sich handelt.
Die Umsetzung dieses Konzeptes "ist existentiell abhängig vom Vorhandensein persönlicher Schutzausrüstung", heißt es aus dem Landratsamt. Hinzu kommen Hand- und Flächendesinfektionsmittel, Medikamente zur Sedierung, Kreislaufunterstützung und Infektbehandlung sowie entsprechende medizinisch-technische Ausstattung bis hin zu Sauerstoffvorräten und dem benötigten Personal. "Hierzu hat das Land dem Landkreis seine Unterstützung zugesichert", heißt es in der Mitteilung.
- Wenn Sie bei sich selbst Symptome feststellen, rufen Sie ihre Hausärztin oder ihren Hausarzt an.
- Gehen Sie keinesfalls unangemeldet direkt in eine Praxis oder in ein Krankenhaus. Gehen Sie auch nicht direkt zu einem lokalen Abstrichzentrum – sie werden dort nur getestet, wenn ihre Hausärztin oder ihr Hausarzt dies angeordnet hat.
- Sollten die Symptome am Wochenende auftreten, kontaktieren sie die 116 117 des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes. Er ist freitags von 16 bis 22 Uhr sowie samstags und sonntags von 8 bis 22 Uhr erreichbar.
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