Aus der Ehe stets das Beste gemacht
Hildegard und Johann Fey sind seit 60 Jahren ein Paar.
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Ihr Trauversprechen werden die beiden an diesem Sonntag in der Weingartenkirche erneuern. "Wir lassen uns überraschen, was der Tag bringen wird", sagt Hildegard Fey. Sie vermutet, das sich ihre drei Kinder mit den Ehepartnern und den sechs Enkeln einiges haben einfallen lassen. Schwiegersohn Peter Basler mit seiner gutausgebildeten Bassstimme wird bestimmt singen. Zwei Enkeltöchter spielen Klarinette. Der Gesangverein hat wohl ebenfalls angedeutet, dass er den Gottesdienst mitgestalten wird - Johann Fey ist nämlich Ehrenmitglied. An den Einladungskarten haben sich Sohn Hans und Ehefrau Maria stundenlang verkünstelt. Und Dekan Hermann Litterst, ein Verwandter, wird den Gottesdienst halten. Mehr weiß das Ehepaar aber nicht. Der Rest ist Vorfreude pur, gemischt mit etwas Aufregung.
Nach der Kirche soll es ins Gasthaus Sonne gehen, denn dort hat sich das Ehepaar 1936 kennen gelernt. "Nach der Weihnachtsfeier des Gesangvereins forderte Hans mich zum Tanzen auf", erzählt Hildegard Fey, die damals ihren Vater, der ebenfalls Mitglied im Gesangverein war, begleitete. Zwar feierte das Ehepaar schon die "Goldene" im Gasthaus Sonne, doch die eigentliche Hochzeit musste in der damaligen Zeit daheim gefeiert werden. "Damals gab's nix", stimmt Hans Fey seiner Ehefrau zu. Schlafzimmer und Stube wurden restlos ausgeräumt. Lebensmittelmarken gesammelt. Die Nudeln selbst gehergestellt. Und eine Woche vor der Hochzeit musste eine Kuh notgeschlachtet werden - von dem Tier erhielt die Festgesellschaft die besten Fleischstücke.
Hildegard Fey, geborene Dufner, erinnert sich auch noch genau, wo sie den Stoff für ihr Kleid erwarb und auch, dass Elsa Wiegele es nähte. "Fünfundzwanzig Mark hat das Schneidern meines Anzugs gekostet", erzählt Hans Fey.
Der gelernte Schreiner, der zunächst auf Wanderschaft am Kaiserstuhl war, arbeitete dann bei der Eisenbahn, und so konnte sich das junge Paar eine Hochzeitsreise nach München und Innsbruck leisten. 1944 wurde Tochter Brunhilde geboren. Doch lange sollte das Glück nicht dauern. Denn als Brunhilde gerade mal zwei Jahre alt war, wurde Hans Fey zum Kriegsdienst eingezogen. Zwei Jahre der Kriegsgefangenschaft in Russland folgten. "Zwei Jahre habe ich nichts von ihm gehört und plötzlich stand er da", erzählt Hildegard Fey noch heute tief bewegt bei den Erinnerungen an einen völlig abgemagerten und schwer kranken Ehemann. "Die Leute gaben ihm keine acht Tage mehr", sagt Hildegard Fey und legt ihrem Hans die Hand auf seine. Sie erzählt von den Holzbrettchen die er als Schuhe um seine Füße gebunden hatte. Viele Jahre der körperlichen und seelischen Genesung bedurfte es. 1947 wird Stammhalter Hans junior und 1950 Nesthäkchen Gretel geboren. Hans Fey arbeitete bei der Bundesbahn bis zu seiner Pensionierung 1974. Hildegard und Johann Fey waren lange Zeit begeisterte Sänger. Er im Gesangverein. Sie im Kirchenchor. "Ich war die erste Frau, die nach der Hochzeit den Kirchenchor nicht verließ", sagt sie stolz.
"Wir haben immer das Beste aus unserer Ehe gemacht", beschreibt Hildegard das Glück der Diamantenen Hochzeit. Und Hans Fey sagt: "Aus meinem Schuljahrgang bin ich bereits der sechste, der 60 Jahre verheiratet ist. Wohl ein guter Jahrgang."
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