Kirche
Banner und Buttons: Misstöne im Streit um Freiburgs Domchor
An Heiligabend kommt es im Freiburger Münster zum Eklat. Der Domkapellmeister wird daraufhin freigestellt. Nun mehren sich die Proteste gegen die Entscheidung - mit Folgen für die Gottesdienste.
dpa
Mo, 6. Jan 2025, 13:48 Uhr
Baden-Württemberg
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Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.
Freiburg (dpa/lsw) - Im Streit um die Freistellung des Freiburger Domkapellmeisters Boris Böhmann verhärten sich die Fronten zwischen der Kirchenleitung und den Chören zunehmend. Mit einem Banner, Buttons und Gesang protestierten mehrere Dutzend Menschen nach dem Gottesdienst zum Dreikönigstag vor dem Freiburger Münster gegen die Diözesanleitung.
Teile des Domchors und der Domkapelle hatten zuvor angekündigt, ihre Proben auszusetzen. Nächste Schritte sollten am Dienstag besprochen werden, sagte Christel Hoping, die Vorsitzende des Domchores, der dpa. Kirche und Chöre ständen vor einem Scherbenhaufen.
Eklat am Heiligabend
Domkapellmeister Böhmann war nach einem Eklat am Heiligabend im Freiburger Münster als Leiter der Domsingschule mit sofortiger Wirkung freigestellt worden. Im Gottesdienst hatte es langanhaltenden Applaus für einen Auftritt Böhmanns und der Domsingknaben gegeben. Erzbischof Burger ließ die Messfeier unterbrechen und fuhr erst später mit dem Segen fort. Eine Liveübertragung im Internet über den katholischen Sender k-tv wurde abgebrochen.
Dem Domkapellmeister war zu Ende Februar 2025 gekündigt worden - das gilt als Hintergrund der Spannungen. Dagegen hatte Böhmann, der seit 2003 Domkapellmeister am Freiburger Münster ist, erfolglos vor dem Arbeitsgericht geklagt.
Erzbischof Burger hatte den umstrittenen Schritt mehrfach verteidigt: Die Kündigung sei "nach Jahren des internen Streits der letzte Ausweg" gewesen. Mit Verweis auf den Datenschutz nennt das Erzbistum keine Gründe für die Entlassung Böhmanns.
Keine Gespräche mit der Kirchenleitung
Es habe bislang keine Gesprächsangebote der Diözesanleitung an die Sängerinnen und Sänger gegeben, kritisierte Hoping. "Und wenn man kein Ventil hat, kommt es auch zu solchen Reaktionen."
Zuvor hatten bereits die Elternvertreterinnen der Domsingknaben angekündigt, ihre Kinder bis auf weiteres nicht mehr in die Domsingschule zu schicken. Auch nehmen ihre Kinder zunächst nicht an der musikalischen Ausgestaltung von Gottesdiensten im Münster teil. In ihrer Mitteilung vom Samstag werfen die Elternvertreterinnen Erzbischof Stephan Burger vor, einen Konflikt "auf dem Rücken der Kinder" auszutragen, "um eigene Interessen durchzusetzen".
Domchor fordert Signal
Ebenso wie die Elternvertreterinnen forderte auch Hoping für den Chor und die Kapelle einen Dialog mit der Kirchenleitung. "Wir waren und wir sind die ganze Zeit bereit und haben dringenden Gesprächsbedarf", sagte sie. "Da muss jetzt ein Signal der Diözesanleitung kommen. Denn da bricht für die Chormitglieder und auch für die Kirche einiges zusammen."
Im Domchor und der Domkapelle singen die Erwachsenen
Der Freiburger Domchor ist der gemischte Erwachsenenchor der Freiburger Dommusik. Er gestaltete bislang unter Leitung von Domkapellmeister Böhmann an den Sonn- und Festtagen des Jahres die Gottesdienste im Freiburger Münster im Wechsel mit den anderen Formationen der Freiburger Dommusik. In der Domkapelle singen junge Erwachsene als Kammerchor.
© dpa-infocom, dpa:250106-930-335682/2
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