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"Auch Computer machen Fehler"

ZISCH-INTERVIEW mit Sandra Bartzsch vom Deutschen Wetterdienst über genauere und ungenauere Wettervorhersagen.  

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Vorherzusagen wie das Wetter wird, ist gar nicht so einfach. Wetter-Expertin Sandra Bartzsch (rechts) hat Zisch-Reporterin Elena Höfflin erklärt, weshalb das so ist. Foto: Privat

Viele Leute sehen sich täglich den Wetterbericht an. Doch oft stimmt er nicht ganz. Elena Höfflin aus der Klasse 4b der Schwarzenbergschule in Waldkirch hat sich die Wettervorhersage und das tatsächliche Wetter in den letzten Wochen genauer angeschaut und diese miteinander verglichen. Dabei sind ihr viele Fragen eingefallen. Eine ganz große war: Wie kann man voraussagen, wie das Wetter wird? Um Antworten zu bekommen, hat sie Sandra Bartzsch vom Deutschen Wetterdienst interviewt.

Zisch: Woher weiß der Wetterdienst, wie das Wetter wird?
Bartzsch: Der Wetterdienst hat ganz viele leistungsstarke Computer, die versuchen, das gerade vorhandene Wetter zu sammeln, zum Beispiel, wo es gerade regnet, wo es kalt und wo es warm ist. Komplizierte Gleichungen versuchen dann zu berechnen, wo sich Hochdruck- und Tiefdruckgebiete entwickeln, und wo sie hinziehen: Überquert ein Tiefdruckgebiet Deutschland, oder zieht es daran vorbei? Je nachdem folgert der Computer dann, wo wann wie das Wetter wird. Wenn du ein Barometer hast, das den Luftdruck anzeigt, kannst du auch selbst das Wetter ein wenig vorhersagen: Steigt der Luftdruck, wird das Wetter besser oder freundlich, sinkt er, wird es schlechter.
Zisch: Benötigt man ansonsten besondere Messgeräte dafür?
Bartzsch: Die Menschen hatten ganz früher keine Computer und kein Internet. Bauern verfolgten bei ihrer Arbeit auf dem Feld oft die Wetterentwicklung und haben mit viel Erfahrung gelernt, aus den Wolken das Wetter für die nächsten Stunden zu deuten. Das funktioniert auch heute noch. In Büchern oder im Internet findest du eine Übersicht der zehn Wolkenarten, und was diese bedeuten.

Mittlerweile gibt es sehr viele Messgeräte, zum Beispiel kann man mit einem Thermometer die Temperatur messen. Mit weiteren Messgeräten lassen sich andere Dinge messen. Zum Beispiel die Luftfeuchtigkeit oder der Luftdruck. Auf Hausdächern hast du vielleicht auch schon mal einen Windmesser gesehen. Das ist ein Fähnchen, das anzeigt, aus welcher Richtung der Wind kommt, oder mehrere Schalen, die aussehen wie eine Eiskelle, die sich umso schneller drehen, je stärker der Wind ist. Das sind genau die Messungen, die man braucht, damit der Computer anfangen kann zu rechnen.
Zisch: In meiner Recherche während der letzten Wochen habe ich festgestellt, dass die Wettervorhersage nicht immer mit dem tatsächlichen Wetter übereinstimmt. Sind es denn keine genaue Daten?
Bartzsch: Manchmal ändert sich das Wetter schneller als erwartet, ein anderes Mal kann es etwas länger dauern, bis der angekündigte Regen kommt, oder es wird doch nicht ganz so warm wie angekündigt, und du frierst auf dem Weg zur Schule, da du keine Jacke mitgenommen hast.
Mal kann es sein, dass der vorhergesagte Regen später kommt, und die Menschen schon schlafen, wenn dieser fällt. So war die Vorhersage ja nicht wirklich falsch, nur hat sich der Regen etwas verspätet. Ein anderes Mal, vor allem im Sommer, kann es sein, dass Regenschauer vorhergesagt sind. Diese treten nicht überall auf, und so kann es sein, dass du im Freibad in der Sonne baden und spielen kannst, und deine Eltern zu Hause – obwohl das gar nicht so weit weg ist – vor lauter Regen und Sturm nicht mehr auf dem Balkon sitzen können. Im Nachhinein sagen deine Eltern dann, dass die Vorhersage richtig war, und du, dass die Vorhersage falsch war, und beide haben irgendwie Recht. Ab und zu stimmt die Vorhersage aber auch wirklich so gar nicht, dann hat sich der Computer verrechnet.
Zisch: Wie oft stimmt die Vorhersage?
Bartzsch: Die Computer können heutzutage das Wetter für einen oder wenige Tage schon sehr gut vorhersagen. Je länger man in die Zukunft schauen will, desto mehr Fehler machen die Computer allerdings. Die vorhergesagten Daten, zum Beispiel die Temperatur, werden dann immer ungenauer. Deswegen berechnen die Computer mehrmals am Tag eine neue Vorhersage. Eine genaue Zahl kann ich dir nicht sagen, aber die Computer werden immer besser.
Zisch: Müssen wir mit Tornados oder andere Katastrophen im Elztal rechnen?
Bartzsch: Katastrophen hat es schon immer gegeben und auch in Zukunft müssen wir im Elztal und auch anderswo damit rechnen. Zum Beispiel kann es sehr stark regnen, so dass Keller voller Wasser laufen und ein Fluss wie die Elz dort über die Ufer tritt, wo Menschen wohnen. Oder Obst und Gemüse können durch Unwetter beschädigt werden. Starker Wind trat schon in der Vergangenheit auf, und Dächer wurden beschädigt, oder Gegenstände flogen durch die Luft. Dass Tornados im Elztal auftreten werden, ist durchaus möglich, aber eher unwahrscheinlich. Bei starkem Sturm solltest du mit deinen Freunden allerdings besser zu Hause bleiben und nicht im Wald spielen, denn auch ein weniger starker Wind als ein Tornado kann Äste abbrechen und sogar kleinere Bäume entwurzeln.
Zisch: Wie können die Menschen das Wetter beeinflussen?
Bartzsch: Die Menschen beeinflussen das Wetter dadurch, dass sie nicht mehr in und mit der Natur leben, sondern in Städten. Dort wird es, weil es ganz viele Straßen und Häuser gibt, im Sommer, wenn die Sonne stark scheint, wärmer als auf dem Land. Außerdem verändert der Mensch das Wetter durch das Autofahren und durch große Fabriken, da die Abgase die Luft verschmutzen, und dies auch Auswirkung auf das Wetter hat.

ZUR PERSON: SANDRA BARTZSCH

hat beim Deutschen Wetterdienst (DWD) vier Jahre lang in Hamburg das Wetter für Piloten und die Fliegerei vorhergesagt und sie vor schlechtem Wetter gewarnt. Seit knapp drei Jahren arbeitet sie in einer anderen Abteilung des DWD in Freiburg und guckt in die Vergangenheit: Wie war das Wetter an einem bestimmten Tag und an einem bestimmten Ort. Außerdem betreut sie die Kurorte in Baden-Württemberg. Diese müssen ein besonderes Klima haben, damit kranke Menschen sich dort gut erholen können.

Ressort: Zisch-Texte

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