Zisch-Aktionstag

"Archäologie ist mein Kindheitstraum"

Nach der Besichtigung der Villa urbana in Heitersheim (s. Artikel oben) konnten wir der Archäologin Juliane Güth viele Fragen über ihre Arbeit stellen. Das war echt spannend. .  

  • Mirjam Leitgeb, Ben Müller, Paula Schwarz und Elias Wrona, Klasse 4c, Johann-Heinrich-von-Landeck-Schule (Bad Krozingen)

  • Fr, 15. Nov 2024
    Zisch-Texte

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Die Kinder stellten ein Spiel her: Rundmühle. Foto: privat
BZ: Warum wollten Sie Archäologin werden?
Meine Eltern nahmen mich schon als kleines Kind mit in viele archäologische Museen und erklärten mir viel. Von daher kann ich sagen, dass die Archäologie mein lang ersehnter Kindheitstraum ist.

BZ: Wann wurde die Villa urbana entdeckt? Und haben Sie an der Villa urbana mit ausgegraben?
Die Villa urbana wurde 1989 durch Luftaufnahmen entdeckt. Danach begann die Planung der Grabungen. 1991 begannen die Ausgrabungen. Man vermutete die größte Villa urbana auf dieser Seite des Rheins. Man grub in verschiedenen Etappen. Das Museum besteht seit 2001. Seit 2015 arbeite ich hier. Ich habe auch bei den Ausgrabungen mitgearbeitet. Jetzt leite ich das Museum.

BZ: Was war Ihre coolste Ausgrabung?
Für mich sind es die Kleinigkeiten. Bei den Säulen, bei denen wir vorhin gesessen sind, haben wir damals den Boden mit einem Metalldetektor abgesucht. Er hat aber nicht angeschlagen. Trotzdem habe ich dort mit einer kleinen Spitzkelle angefangen zu graben. Auf einmal wurde die Erde grün. Vorsichtig habe ich weitergegraben und dann kam eine wunderschöne Fibel mit einem wunderschönen Pfau zum Vorschein. Eine Fibel ist eine Gewandnadel. Das war ein wunderschöner Fund für mich.

BZ: Wann wurde die Villa urbana gebaut?
Die Villa wurde um 30 nach Christus gebaut.

BZ: Wie groß ist die Villa urbana gewesen?
Die Villa urbana war 4,5 Hektar groß. Der Eingangsbereich der Villa befand sich auf der Höhe des Malteserschlosses und ging weit über die angrenzenden Felder. Die Villa hatte drei Stockwerke.

BZ: Hatten die Römer schon Fenster in der Villa?
Ja, die Römer hatten schon Fenster, allerdings waren sie nicht durchsichtig. Sie konnten Quarzsand erhitzen und in Form bringen. Aber der Quarzsand blieb milchig.

BZ: Wurden auf dem Areal der Villa urbana Leichen gefunden?
Nein, wir haben keine Leichen mehr gefunden, die zur Villa urbana gehören könnten. Aber es wurde ein Toter aus der Merowingerzeit gefunden, also etwa aus dem fünften bis achten Jahrhundert.

BZ: Wo haben Sie denn schon überall gegraben?
Ich habe schon in vielen Ecken auf der Welt gegraben.

BZ: Warum wurde die Villa urbana zum großen Teil wieder zugeschüttet?
Im Boden herrscht ein Milieu, das die Reste der Mauern gut erhält. Sie hält jetzt ja schon ein paar Tausend Jahre. Wenn wir die Mauern offen stehen lassen würden, würden das Klima, die Sonne und der Wind an den Mauern arbeiten und diese verfallen lassen. Die Mauerreste müssten teuer erhalten und geschützt werden.

BZ: Auf dem Brunnen hier in der Halle sind ein Delfin und ein Amor abgebildet. Wurden die auch gefunden?
Nein, von dem Brunnen wurden nur Bruchstücke gefunden. Diese wurden zusammengesetzt und vervollständigt. Der Delfin und der Amor wurden dazu erfunden. Aufgrund der gefundenen Figuren, wie auf der Fibel, versuchte man, eine passende Figur zu kreieren.

BZ: Wurden eigentlich auch Baupläne gefunden?
Nein, normalerweise werden keine Baupläne aus der Römerzeit gefunden. Früher hat man die Pläne auf Papyrus aufgezeichnet, diese verrotten im Boden sehr schnell. Einmal wurde ein Bauplan gefunden, das war aber im Libanon. Hier fand man einen Bauplan eines Tempels, der in Stein gemeißelt worden war.
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