Arbeitslosigkeit steigt nur noch leicht

Die deutsche Wirtschaft brach im Corona-Lockdown des Frühjahres beispiellos ein / In der Spitze 6,7 Millionen Menschen in Kurzarbeit.  

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(dpa/bür). Die Wirtschaftsleistung in der Bundesrepublik ist wegen der Corona-Krise so stark gesunken wie noch nie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Dieser Absturz fiel zwischen Anfang April und Ende Juni in etwa doppelt so tief aus wie während der Rezession nach Ausbruch der Finanzkrise Anfang 2009. Ökonomen rechnen aber nach der Lockerung der coronabedingten Beschränkungen damit, dass im zweiten Halbjahr die Erholung weitergeht. Schon jetzt steigen die Arbeitslosenzahlen nur noch moderat.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands schrumpfte im zweiten Vierteljahr gegenüber dem Vorquartal um 10,1 Prozent, wie aus einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Weil die Wirtschaftsleistung bereits zu Jahresbeginn gesunken war, steckt Deutschland in einer tiefen Rezession.

Dennoch stieg die Zahl der Arbeitslosen von Juni auf Juli nur in saisonüblicher Höhe. Im Juli waren 2,91 Millionen Menschen ohne Job – 57 000 mehr als im Juni und 635 000 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote legte binnen Monatsfrist um 0,1 Prozentpunkte auf 6,3 Prozent zu. Dieser Anstieg sei nicht auf die Corona-Krise zurückzuführen, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) mit. Im Sommermonat Juli nehme die wirtschaftliche Tätigkeit traditionell ab und die Zahl der Erwerbslosen so gut wie immer zu.

Im Mai hatte sich die Zahl der Menschen in Kurzarbeit auf 6,7 Millionen erhöht. Im April waren es 6,1 Millionen gewesen. Damit war im Mai die höchste je ermittelte Zahl von Kurzarbeitern in der Bundesrepublik erreicht. Im Juli zeigten Unternehmen für – verglichen damit – nur noch 190 000 weitere Menschen Kurzarbeit an. Die Zahl der tatsächlichen Kurzarbeiter liegt erfahrungsgemäß niedriger, weil Unternehmen Kurzarbeit zum Teil vorsorglich anzeigen.

Laut Deutschem Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) stehen die Zeichen nun "eindeutig auf Erholung". Es werde aber wohl zwei Jahre dauern, bis der Einbruch vom Frühjahr wettgemacht sei. Sorgen bereiten Ökonomen erste Anzeichen für wieder steigende Infektionszahlen. "Damit bleibt auch die wirtschaftliche Unsicherheit hoch, und das ist Gift für die Konjunktur", sagte Stefan Kooths vom Institut für Weltwirtschaft (IfW).

Der Bundesbank zufolge dürfte der Tiefpunkt der wirtschaftlichen Aktivität in Deutschland bereits im April erreicht worden sein. Im zweiten Halbjahr dürfte sich demnach die wirtschaftliche Erholung fortsetzen. "Dazu wird auch das zuletzt beschlossene Konjunkturpaket beitragen", so die Notenbank.

Die Bundesregierung hatte für die Jahre 2020 und 2021 ein insgesamt 130 Milliarden Euro schweres Konjunkturpaket aufgelegt. Unter anderem wurde die Mehrwertsteuer vom 1. Juli an für ein halbes Jahr gesenkt: von 19 auf 16 Prozent beziehungsweise von 7 auf 5 Prozent etwa für Lebensmittel. Nach Auffassung der Konsumforscher der GfK zeigen sich bereits erste Effekte. "Die Anschaffungsneigung ist sehr stark angestiegen. Die Verbraucher beabsichtigen offenbar, geplante größere Anschaffungen vorzuziehen, was dem Konsum in diesem Jahr hilft."

Auch in den Unternehmen hat sich die Stimmung aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Juli den dritten Monat in Folge.
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