Verein "Sicheres Freiburg"
Anti-Graffiti-Aktion in Weingarten schafft neue Graffiti
Viele schrubbten und pinselten - und ein paar sprühten: Bei einer Graffiti-Beseitigungs-Aktion des Vereins "Sicheres Freiburg" waren am Samstag 13 Maler und jugendliche Helfer an 59 Orten und den Straßenbahnhaltestellen im Einsatz.
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WEINGARTEN. Alle schufteten unbezahlt, die Jugendlichen wurden dadurch Arbeitsstunden los, die sie vom Gericht verordnet bekommen hatten. Zum Ausgleich für so viel Wegmachen entstanden an der Fassade der Krozinger Straße 34 neue Graffiti – ganz legal, im Auftrag der Freiburger Stadtbau (FSB), der das Gebäude gehört.
An 59 anderen Orten verschwinden im Laufe des Samstagmittags immer mehr Bilder, vor allem aber Krakeleien und Schriftzüge. Die Graffiti-Beseitigungsaktionen haben Tradition: Der Verein "Sicheres Freiburg" finanziert regelmäßig Material für Malerarbeiten, die Maler- und Lackierinnung mobilisiert ihre Mitglieder, die Aktionen finden abwechselnd in Kooperation mit den jeweiligen Bürgervereinen in verschiedenen Stadtteilen statt. Im Einkaufszentrum informiert der Bürgerverein Weingarten an einem Stand, dazu gibt’s ein lautes Begleitprogramm mit Musik. Im Gegensatz dazu ist es im Hurstweg auf der Haid mitten in einer ruhigen Wohngegend sehr still, fast nirgends sind Menschen zu sehen.
Doch Kurt Böhler steht vor seiner Garage und beobachtet, was sich tut: Tim (16, Name geändert) rollt Papier am Boden der zweiten Garagenhälfte aus, der selbständige Maler Philipp Herre klebt es fest, dann streicht er mit einem dicken Pinsel über die Wand. Das ist nicht die endgültige Farbe, nur Haftgrund, der nötig ist, damit die Graffiti nicht plötzlich wieder durchschimmern. Davor hat Tim mit einer Handbürste an den Graffiti herumgeschrubbt, um die Farben zum Abblättern zu bringen. Er wird an diesem Samstag seine acht Arbeitsstunden los, die ihm das Gericht auferlegt hat, darüber ist er froh. Die erste Hälfte der Garagenwand ist fertig gestrichen, nur an der zweiten prangen noch wirre Schriftzüge und Kritzeleien. "Das sieht nicht gut aus", findet Tim. Dieser Meinung ist auch Kurt Böhler: "Wenn die wenigstens was Schönes hinsprühen würden – nicht so seltsame Zeichen."
Er findet es gut, dass nun alles verschwindet, doch er ist nicht sicher, ob die Wand wirklich leer bleiben wird: "Wir haben da schon so oft saubergemacht, dann war meistens nach acht Tagen wieder was da." Philipp Herre wird am kommenden Samstag nochmal kurz vorbeikommen, um an der zweiten Garagenhälfte Farbe auf den Haftgrund zu streichen. Tim kann er die richtigen Malerarbeiten nicht übergeben, der ist nur sein Helfer – immerhin macht er alle diese Arbeiten zum ersten Mal. "Er sieht die Arbeit", lobt ihn Philipp Herre, als Tim ihm den Farbeimer entgegenschiebt, ohne dass er ihn auffordert. Wird aus Tim mal ein Maler? Nein, sagt er: Er hofft, dass er einen Ausbildungsplatz als KFZ-Mechatroniker finden wird.