Zisch-Interview
"Als wir den ersten Fernseher kauften, war ich 32"
Omi, warst du auch mal ein Kind? Matteo Schwarzböck hat sich gefragt, wie die Kindheit seiner Uroma war. Sie heißt Elfriede Eggert, ist 80 Jahre älter als er und wohnt in Kürzell. .
Matteo Schwarzböck, Klasse 4a, Silberbergschule (Bahlingen)
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Zisch: Hattest du Geschwister?
Eggert: Ja, viele. Ich hatte vier Geschwister und vier Halbgeschwister.
Zisch: Weißt du noch, wie es im Kindergarten war?
Eggert: Es war schon schön im Kindergarten. Wir hatten zwei Ordensschwestern, also Nonnen, die auf uns aufgepasst haben, während wir gespielt haben.
Zisch: Welches war früher dein liebstes Schulfach?
Eggert: Lesen.
Zisch: Also Deutsch?
Eggert: Wir hatten Lesen, Schreiben und Rechnen. Turnen, Handarbeit und Kochen waren auch Schulfächer. Rechnen mochte ich schon gar nicht. Andere Sprachen haben wir damals nicht gelernt, das gab es bei uns nicht auf der Volksschule. Aber Lesen hat mir gut gefallen. Als ich in die Schule gekommen bin, hat der Zweite Weltkrieg angefangen. Ich war dann eine Weile bei einer anderen Familie im Schwäbischen, weil es in Kürzell nicht mehr sicher für uns war.
Zisch: Und was hast du gemacht, wenn du nicht in der Schule warst?
Eggert: Ich habe gerne mit Puppen gespielt oder auch mal mit einer Freundin, wenn ich mit allem fertig war.
Zisch: Musstest du deinen Eltern helfen, als du klein warst, und wenn ja, wobei hast du geholfen?
Eggert: Oh ja, ich musste daheim viel helfen. Wir hatten zwei Kühe, zwei Schweine, Hühner, Hasen und zwei Ziegen, die wir versorgen mussten. Ich war im Feld mit meinem Vater, also in der Landwirtschaft und habe meiner Mutter vor allem bei der Wäsche geholfen. Eine Waschmaschine gab es noch nicht. Das war noch viel Arbeit damals. Morgens vor der Schule mussten wir zu Hause helfen.
Zisch: Hattest du in deiner Kindheit ein Lieblingsspielzeug?
Eggert: So viele Spielsachen hatten wir früher nicht, aber ja, ich hatte eine alte Puppenstube und einen schönen, grünen Puppenwagen, damit habe ich am allerliebsten gespielt.
Zisch: Gab es zu deiner Zeit schon den Fernseher?
Eggert: (lacht) Nein, Kind! Unseren ersten Fernseher haben wir uns erst 1964 geleistet. Da war meine jüngste Tochter so alt, wie du jetzt. Ich war schon 32 Jahre alt, als wir ihn gekauft haben.
Die Kindheit meiner Uroma hört sich ziemlich anstrengend an. Es gab ja noch nicht so viele Haushaltsgeräte und dass während der Schulzeit der Krieg war, finde ich sehr erschreckend. Ich finde es toll, dass meine Omi mir noch so viel von früher erzählen kann, aber ich bin froh, dass es heutzutage nicht so ist wie früher und dass ich schon als Kind fernsehen kann.