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Glosse

Alles im orangen Bereich: Capri-Sun will den Plastik-Trinkhalm zurückholen

Sina Schuler
  • Mo, 02. September 2024, 20:00 Uhr
    Unterm Strich

     

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Von Relikten unserer Kindheit können wir uns nur schwer trennen. Der Trinkhalm aus Plastik war ein solches. An den Kultbeuteln von Capri-Sun soll bald wieder einer kleben.

Den Trinkhalm aus Papier in den Beutel...ars aber auch nicht so viel einfacher.  | Foto: Bernd Weißbrod (dpa)
Den Trinkhalm aus Papier in den Beutel zu kriegen, ist eine Kunst. Bei dem aus Plastik wars aber auch nicht so viel einfacher. Foto: Bernd Weißbrod (dpa)

"Unsere Familienurlaube waren immer entspannt" – "Ihr Geschwister habt euch fast nie gestritten": Eltern scheinen Meister im Idealisieren von Vergangenem zu sein. Doch schauen wir nicht alle gern durch die rosarote Nostalgie-Brille? Damals war ja sowieso alles besser. Richtig hitzefrei gab's – obwohl es noch nicht einmal so heiß war wie in manchen Klassenzimmern heute.

Den Papierhalm in den Beutel zu bekommen - eine Herausforderung!

Da ist es doch allzu verständlich, dass wir Relikte aus der Kindheit nicht kampflos aufgeben wollen. Wie unsere heißgeliebten Plastikstrohhalme. Die hatte die EU vor drei Jahren mit allerlei anderem Einwegplastik verboten. Eigentlich genug Zeit, um darüber hinwegzukommen. Doch zumindest dem Trinkhalm eines Kultgetränks trauern viele offenbar immer noch hinterher: So war auch beim Fruchtsaftbeutel Capri-Sun – in besseren Zeiten Capri-Sonne – die Umweltsünde abgeschafft worden. Seither setzt man auf Trinkhalme aus Papier, eingewickelt, klar, in Plastik.

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Das Herumkauen auf Papier ist aber nicht wirklich ein Genuss, den Papierhalm in den Beutel zu bekommen, fast schon eine Kunst. Zwar hat das Unternehmen immer wieder nachgebessert, die Kunden motzten trotzdem. Nun sollen zumindest in der Schweiz, wo Capri-Sun seinen Sitz hat und das Halmverbot nicht gilt, bald wieder Plastikröhrli an die Beutel. Für Deutschland will der Geschäftsführer bei der EU eine Ausnahmebewilligung erwirken.

Schon macht sich die Fangemeinde wieder Hoffnung – doch vielleicht zu früh. Denn angeblich gibt es Capri-Sun bald in Flaschen! "Das ist tragisch", schreibt ein Fan. Ein anderer: "Ich könnte heulen, warum nimmt man uns unsere Kindheit?" Aber die Kunden können aufatmen: Die Flaschen sollen wohl nur ein Zusatzangebot sein. Die Aluminiumbeutel bleiben. Kommen nun die Plastikhalme in der Plastikfolie wieder, ist doch wieder alles im grünen Bereich. Naja, fast.

Ressort: Unterm Strich

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 03. September 2024: PDF-Version herunterladen

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Kommentare (10)

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Stefan Kienzler

4909 seit 15. Jul 2020

Capri Sun war schon immer eine Mogelpackung. Deutlich überteuertes Zuckerwasser mit Farbstoff Beta Carotin wie ich mich erinnere. Stiftung Warentest war das damals. Heute wohl eher ein Fall für Ökotest.

Hans-Peter Rothardt

443 seit 17. Apr 2019

So what - Herren Schmidt, Kraus und Kienzler. Über Geschack lässt sich trefflich streiten und sehr vielen schmeckt nun mal die Capri-Sonne, genau mit dem, was drinne ist. Weshalb gibt es z.B. noch Nutella?!


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