Account/Login

Ein Interview

"Alle Waren zu einem günstigen Preis"

Erika König arbeitet ehrenamtlich bei der Tafel in Staufen. Was das ist und warum sie sich dort engagiert, erzählt sie Selma Monath aus der Klasse 7 c der Max-Planck-Realschule Bad Krozingen im Interview.  

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
In Tafelläden finden bedürftige Menschen billige Lebensmittel.  | Foto: dpa
In Tafelläden finden bedürftige Menschen billige Lebensmittel. Foto: dpa
Selma Monath: Was ist eine Tafel überhaupt?
Erika König: Eine Tafel ist eine Einrichtung, in der Menschen mit sehr niedrigen Einkommen sehr günstig oder auch kostenlos Lebensmittel bekommen. Die Staufener Tafel gibt Lebensmittel sehr günstig an bedürftige Menschen. Diese müssen vorher nachweisen, dass sie bedürftig sind. Wir holen Lebensmittel, die kurz vor dem Ablauf der Haltbarkeit stehen und deshalb von den Kunden nicht mehr gekauft werden, in Supermärkten ab.

Selma: Wer braucht die Tafel?
König: Auch in Deutschland gibt es viele Menschen, die mit dem ihnen zur Verfügung stehenden Geld sich und ihre Familie nur schwer ernähren können. Das sind zum Beispiel Arbeitslose oder auch Alleinerziehende. Diese Menschen brauchen die Hilfe der Tafel.

Selma: Wie viele Menschen arbeiten bei der Staufener Tafel?
König: Bei der Staufener Tafel arbeiten ungefähr 70 ehrenamtliche Mitarbeiter und zehn sogenannte Zwei-Euro-Jobber. Das sind Menschen, die arbeitslos sind und eine staatlich geförderte Arbeit annehmen.

Selma: Warum arbeiten Sie für die Tafel?
König: Ich bin seit zehn Jahren bei der Staufener Tafel engagiert. Ich bin im Ruhestand und kann meine Zeit für Menschen einsetzen, denen es finanziell nicht so gut geht. Eine soziale und gerechte Gesellschaft, in der die Leistungsfähigen die Schwachen unterstützen liegt mir am Herzen.

Selma: Welche Aufgabe haben Sie bei der Tafel?
König: Meine hauptsächliche Aufgabe ist es, die Leitung des Tafelladens zu unterstützen. Da wir oft wechselndes Personal haben, ist es wichtig, dass eine Person den neuen Mitarbeitern Hilfestellung bietet. Als Mitglied im Beirat unterstütze ich darüber hinaus den Vorstand des Vereins.

Selma: Wie viele Tafeln gibt es in Deutschland?
König: In Deutschland gibt es mittlerweile über 900 Tafeln, es kommen jede Woche neue hinzu.

Selma: Wo befinden sich die Läden der Staufener Tafel?
König: Die Staufener Tafel betreibt drei Tafelläden. Der Tafelladen in Bad Krozingen ist an sechs Tagen in der Woche geöffnet, die Läden in Breisach und Staufen an zwei Tagen.

Selma: Was kann man in den Läden kaufen?
König: Wir sind kein Geschäft, in dem man eine gute Auswahl hat. Bei uns gibt es immer das, was gerade gespendet wurde. Im Sommer viel Obst und Gemüse, Brot vom Vortag, manchmal Schokolade, die wir aber immer erst nach Weihnachten oder nach Ostern gespendet bekommen. Fleisch und Wurst haben wir leider sehr, sehr selten.

Selma: Wie viel kosten die Waren bei Ihnen?
König: Wir geben alle Waren zu einem sehr günstigen Preis ab, ein Brot kostet zum Beispiel 40 Cent. Eine vierköpfige Familie kann sich bei uns von circa fünf Euro am Tag ernähren.

Selma: Warum kaufen die Leute, die in der Staufener Tafel einkaufen, nicht in einem Supermarkt ein?
König: Besonders Obst und Gemüse kosten bei uns sehr wenig. So können Familien mit wenig Geld ihren Kindern gesundes Essen geben, was sie sonst nicht bezahlen könnten. Leider können wir aber nicht alle Lebensmittel anbieten, so dass die Familien noch zusätzlich in den Supermarkt gehen müssen.

Selma: Hat sich die Zahl der Menschen, die bei Ihnen einkaufen, verändert?
König: Die Zahl der Menschen, die auf die Hilfe der Tafel angewiesen sind, ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Auch bei uns melden sich mehr Menschen als früher und benötigen Hilfe.

Selma: Wie kommen die Waren zur Tafel?
König: Unsere Mitarbeiter fahren mit dem Kühlwagen der Tafel täglich bis auf Sonntag zu allen Lebensmittelmärkten und zu vielen Bäckereien in der Region. Dort werden die gespendeten Lebensmittel abgeholt und dann in die Tafel gebracht. Bei Obst und Gemüse müssen wir oft einiges aussortieren. Leider können wir nicht immer etwas mitnehmen.

Selma: Wo gibt es noch mehr Tafelläden in unserer Region?
König: Die nächsten Tafeln sind in Müllheim, Freiburg, Emmendingen und Titisee-Neustadt.

Selma: Warum muss die Tafel den bedürftigen Menschen helfen und warum hilft nicht der Staat?
König: Es gibt eine vom Staat festgelegte Unterstützung. Die ist sehr niedrig angesetzt. Deshalb kommen viele Menschen mit dem ihnen zur Verfügung stehenden Geld nicht aus. Hier versucht die Tafel zu helfen und Not zu lindern. Es wäre sicher besser, wenn man die Tafelläden nicht bräuchte.

Selma: Wie kann man die Staufener Tafel unterstützen?
König: Menschen, die sich engagieren wollen, sind herzlich willkommen. Aber auch gespendete Lebensmittel wie Mehl, Nudeln, Dosen und andere Waren werden gern genommen, wenn sie originalverpackt und noch haltbar sind. Wir freuen uns auch über Geldspenden, da wir Ausgaben für das Fahrzeug und die Ladenausstattung haben.

Selma: Kann man als Schüler auch helfen?
König: Bei uns helfen immer wieder Schüler mit oder machen ein Sozialpraktikum.

Selma: An wen kann man sich bei Fragen wenden?
König: Unter http://www.staufener-tafel.de gibt es Informationen. Man kann sich auch gern mit Fragen telefonisch an mich wenden: 07633- 982089.

Ressort: Schülertexte

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel