Miss Germany

Ärztin siegt bei letzter Miss-Germany-Wahl im Europa-Park Rust

Die Miss-Germany-Wahl findet künftig nicht mehr im Europa-Park in Rust statt. Das Publikum entscheidet sich zum Abschied für eine Ärztin, die einen Avatar entwickelt hat, um Patienten besser helfen zu können.  

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Valentina Busik (Mitte, mit Schärpe) i...innerin des Miss-Germany-Finales 2025.  | Foto: Philipp von Ditfurth (dpa)
Valentina Busik (Mitte, mit Schärpe) ist die Gewinnerin des Miss-Germany-Finales 2025. Foto: Philipp von Ditfurth (dpa)
Die neue "Miss Germany" Valentina Busik hat nicht weniger vor als die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzubringen. "Der Sieg ist "ne riesige Möglichkeit nicht nur mich, sondern deutschlandweit für Pflegekräfte, für Ärzte und vor allem für Patienten", sagte die 27-jährige Ärztin nach ihrer Kür im Europa-Park in Rust. Busik arbeitet mit Künstlicher Intelligenz (KI). Sie hat einem Avatar entwickelt, der Tag und Nacht für jeden verständlich auf 40 Sprachen und Gebärdensprache medizinischen Fachjargon übersetzen soll.

Oft hapere es bei der Behandlung an der Sprache. Sie wolle die Arbeit im Gesundheitswesen erleichtern und bei denen anfangen, die am meisten leiden – den Patientinnen und Patienten, sagte Busik. "Es kann jeden von uns jeden Tag treffen, dass wir krank werden." Da sei es wichtig, dass man die Ärzte versteht. Es fehle aber oft an Zeit und Sprachkenntnissen. "80-jährige Opis brauchen einfach die Erklärung 10,20 Mal und das geht halt nicht in einem Gespräch, wo man super aufgeregt ist."

Auf der Bühne im Europa-Park in Rust hatte Busik betont: "Ich bin Ärztin in einem der reichsten Länder der Welt, mit Technik wie in einem Raumschiff." Die Kommunikation könne aber oft verbessert werden. Jeden Tag verließen Hunderttausende Patientinnen und Patienten Arztpraxen mit mehr Fragen als vorher. Änderungen müssten auf höchster Ebene geregelt werden, sagte Busik. Das Gesundheitsweisen brauche die Politik im Rücken.

Es geht nicht mehr um Laufsteg-Auftritte im Bikini

Als Kind brauchte Busik wegen einer Nierenerkrankung medizinische Hilfe, hatte sie vor dem Finale erzählt. Doch zunächst sei das Problem von Kinderärzten verkannt worden und ihre Eltern, Spätaussiedler aus Kasachstan, hätten sich auch wegen mangelnder medizinischer Kenntnisse alleingelassen gefühlt. Nur dank eines befreundeten Arztes sei es schließlich gelungen, die dringend erforderliche Operation auf den Weg zubringen. Als ihre Eltern ihr die Geschichte erzählt hätten, habe sie entschieden: "Das mache ich besser."

Unter Führung von Max Klemmer, der in die Fußstapfen seines Vaters und Großvaters getreten ist, haben die Miss-Germany-Studios den einstigen Schönheitswettbewerb in den vergangenen Jahren umgemodelt. Es gehe nicht mehr um Laufsteg-Auftritte im Bikini, sondern um Frauen, die etwas bewegen wollen. Dieses Mal stand noch mehr als in den vergangenen Jahren das Thema Wirtschaft und Frauen in der Arbeitswelt im Fokus.

Mehr als 1000 Bewerberinnen hatte es gegeben

Gestartet war die Staffel 2024/25 mit mehr als 1000 Bewerberinnen. Unter die neun Finalistinnen schafften es auch eine Zimmerin und eine Patentanwältin. Sie traten in den Kategorien Female Founder (Gründerinnen), Female Leader (Führungskräfte) und Female Mover (Frauen in männerdominierten Berufsfeldern) an. Jurys wählten die drei Gewinnerinnen – Busik siegte in der Sparte Mover. Aus diesem Trio konnte dann erstmals das Publikum – sowohl im Saal als auch etwa bei TikTok – die "Miss Germany" bestimmen.

Der Tenor bei der Final-Show war schnell klar: Frauen können laut sein, Frauen können etwas erreichen. Und vor allem können sie so viel mehr als nur gut aussehen, wie Moderatorin Lola Weippert gleich zu Beginn feststellte.

Die Vorjahressiegerin Apameh Schönauer sagte: "Du kannst lächeln und trotzdem ernst genommen werden. Du kannst leise sein und trotzdem brüllen." Frauen machten das unterstützt von Familie und Freunden, mit viel Mut und geleitet von einer Frage: "Warum nicht?", sagte die Architektin und gab direkt ein Beispiel: "Warum nicht Heels tragen und trotzdem die Chefetagen besetzen?"

Zum 23. und letzten Mal fand die Veranstaltung im Europa-Park statt

Langjährige Beobachter des Wettbewerbs stellten fest, dass die Veranstaltung mit der Zeit kleiner geworden sei. So fand das Finale zwar zum 23. Mal im Europa-Park statt, aber in einem kleineren Saal. Unter Zirkuszeltoptik feierten Familien und Freunde die Finalistinnen. Sie hatten Banner, Fähnchen, Luftballons und Tröten dabei. Weil der Geräuschpegel hoch war, musste Moderatorin Weippert immer wieder um Ruhe bitten.

Zum vorerst letzten Mal ging das Event im Freizeitpark über die Bühne. Viel Fleiß, Schweiß und Tränen seien in die Vorbereitung geflossen, sagte Veranstalter Klemmer. Neun Monate hätten alle auf diesen Abend hingearbeitet. Zum 100-jährigen Jubiläum des Wettbewerbs 2027 wollen die Organisatoren nach früheren Angaben in eine größere Stadt wechseln.
Schlagworte: Max Klemmer, Lola Weippert, Apameh Schönauer
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