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Trauerfeier

Abschied von Whitney Houston

Kein Stadion wie bei Michael Jackson. Kein Fan-Defilee wie bei Elvis. Der Abschied von Whitney Houston war eine Rückkehr zu den Anfängen – in einer Backsteinkirche in New Jersey.  

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Bei der Trauerfeier für Whitney Houston signieren Fans ein Bild von ihr.  | Foto: AFP
Bei der Trauerfeier für Whitney Houston signieren Fans ein Bild von ihr. Foto: AFP
Hier hat Houston im Gospelchor ihrer Mutter die ersten musikalischen Schritte unternommen, hier sang sie ihr erstes Solo. Und hier, zwischen den afroamerikanisch geprägten Blocks rund um die New Hope Baptist Church in Newark fand am Samstag auch ihr "Home-Going-Gottesdienst" statt.

So nennt die Familie in ihrer Einladung die geschlossene Veranstaltung, das steht in der Tradition vieler schwarzer Gemeinschaften. "Es ist keine Trauerfeier, wir feiern ihr Leben", sagt Pastor Joe Carter zu Beginn. Dass die 48-jährige Houston nicht nur ein Familien- und Gemeindemitglied, sondern auch ein Weltstar war, lässt sich trotzdem nicht verleugnen. Schon am Vorabend haben Fans den Eingang der Kirche mit Blumen und Luftballons geschmückt. Stars wie Stevie Wonder, Mary J. Blige und Mariah Carey sind unter den Besuchern, viele werden im Lauf der Feier ans Mikrofon treten. Alicia Keys etwa vertritt eine ganze Generation junger Sängerinnen, die von Houstons Stil beeinflusst wurden. Um die Öffentlichkeit nicht völlig auszuschließen, hat die Familie Fernseh- und Internetübertragungen zugestimmt.

1500 Gäste drängen sich in der Kirche. Dass die Veranstaltung dennoch die intime Atmosphäre atmet, die Familie und Pastor sich gewünscht haben, liegt daran, dass die Teilnehmer Wegbegleiter sind, die Erinnerungen teilen – an die Ausnahmekünstlerin, an die Freundin und, das kommt immer wieder, an den gläubigen Menschen Whitney Houston. "Auf so eine Stimme wartet man sein ganzes Leben", sagt ihr Entdecker Clive Barnes. Eine der bewegendsten Reden hält Kevin Costner, Houstons Filmpartner aus dem Blockbuster "Bodyguard". Er erinnert an das Zögern des Filmstudios, die Hauptrolle mit einer unerfahrenen Schwarzen zu besetzen, erinnert an Houstons Selbstzweifel, die sie, so Costner, noch auf dem Höhepunkt ihrer Karriere begleitet hätten. "Es war die Last, die sie groß machte, und es war die Last, die sie schließlich stolpern ließ." In dieser Form zollen die meisten Redner der Tatsache Tribut, dass Houston in den vergangenen Jahren durch Alkohol- und Drogenprobleme Schlagzeilen machte. Ihr Tod vor gut einer Woche wird damit ebenfalls in Verbindung gebracht.

Cissy Houston, die Mutter, sitzt ganz in Schwarz in der ersten Reihe, neben Whitneys 18-jähriger Tochter Bobbi Kristina. Houstons Ex-Ehemann Bobby Brown wollte die Feier ebenfalls besuchen, hat sie aber nach einem Streit über die Sitzordnung wieder verlassen. Allenfalls vor dem Fernseher bekommt er mit, wie es nach knapp vier Stunden schließlich ganz still wird. Dann erklingt, ohne Instrumente, eine Stimme aus dem Nichts: "Wenn ich", hebt sie an – man kennt diesen verblüffenden, mühelos perlenden Anlauf. "Wenn ich bleiben sollte, wäre ich dir nur im Weg": Es sind die ersten Zeilen aus Houstons Megahit "I Will Always Love You", dem Titelsong zu "Bodyguard". Während Träger ihren Sarg auf die Schultern heben, singt Houston ihr eigenes Requiem: "Also gehe ich jetzt. Aber ich weiß, dass ich an euch denken werde bei jedem Schritt." Am Sonntag wurde sie im nahe gelegenen Westfield neben ihrem Vater beigesetzt.

Ressort: Panorama

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