Extremsport und Umweltschutz

Abenteurer und Polarforscher Arved Fuchs: Der Eisbrecher wird 65

Arved Fuchs ist einer der bekanntesten Abenteurer Deutschlands. Als Polarforscher machte er Schlagzeilen und fand in der Wissenschaft Anerkennung. Jetzt wird er 65 Jahre alt. Doch zum Feiern hat er kaum Zeit.  

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Arved Fuchs Foto:                                 
Vor dem Fenster das Grün der Bäume, an der Wand eine große Karte der Erde. Die Abenteuer von Arved Fuchs beginnen in der beschaulichen Idylle einer Kleinstadt bei Hamburg – in seinem Haus in Bad Bramstedt, in dem er auch aufgewachsen ist. In dem er als kleiner Junge mit Karl-May-Büchern in seiner Fantasie zu Expeditionen aufgebrochen ist. Dort plant er noch heute seine Vorhaben. Immer wieder zog es den Schleswig-Holsteiner in die kältesten Regionen unseres Planeten. 65 Jahre alt wird Fuchs am heutigen Donnerstag – und steckt mitten in den Vorbereitungen zu einem neuen Projekt: "Man muss gesundheitlich in der Lage sein und man muss den inneren Drive haben."

Am Südpol erfährt er vom Fall der Berliner Mauer

Seit langem ist Fuchs einer der bekanntesten Polarforscher, mit extremen Touren zu Nord- und Südpol hat er Schlagzeilen gemacht. 1989 schafft er es als erster Mensch innerhalb eines Jahres zu Fuß zu beiden Polen: Bei brutaler Kälte von teils minus 56 Grad Celsius kämpft er sich in einem Team – neun Jahre nach einem gescheiterten Versuch – über Eisfelder, erreicht nach 1000 Kilometern und 56 Tagen am 14. Mai den Nordpol.

"Ich muss mir und der Welt nicht mehr beweisen, dass ich segeln oder Ski laufen kann" Arved Fuchs
230 Tage später steht er gemeinsam mit Extrembergsteiger Reinhold Messner am Südpol, auf der Station erfahren sie vom Fall der Berliner Mauer, nach 92 Tagen sind sie die ersten Menschen, die die Antarktis zu Fuß durchquert haben. Die Gemeinsamkeit der beiden endet allerdings in der Südpolstation. "Das, was eine Freundschaft hätte werden können, zerbrach an der Wirklichkeit, an den individuellen Interessen des Marketings in eigener Sache", hat Fuchs im Spiegel geschrieben.

Früher ging es ihm um Extremsport, heute um Umweltschutz

Seit 1977 startet er, der eine Ausbildung bei der Handelsmarine gemacht und ein Studium der Schiffsbetriebstechnik begonnen, aber abgebrochen hat, immer wieder zu Expeditionen. Er durchquert auf dem Hundeschlitten Grönland, umrundet im Faltboot Kap Hoorn und im Segelschiff den Nordpol. Seit Ende der 1980er Jahre gehört ihm das Segelschiff "Dagmar Aaen", ein ehemaliger Haikutter. "Meine Reisen haben sich natürlich auch im Laufe der Zeit verändert", erzählt Fuchs. "Früher war noch viel Extremsport dabei, heute geht es mehr um Inhalte wie Klimawandel und Umweltprobleme – wobei wir uns mit dem Schiff natürlich nach wie vor in extreme Fahrtgebiete und Rahmenbedingungen begeben." Mit spektakulären Aktionen gewinne man zwar schneller große Aufmerksamkeit – "aber ich muss mir und der Welt nicht mehr beweisen, dass ich segeln oder Ski laufen kann".

Für Verdienste um den Umweltschutz ehrte ihn Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem Verdienstorden. Das Gemeinwesen lebe davon, "dass immer wieder Menschen den bequemen Beobachtungsposten verlassen" und sich einmischen, sagte Steinmeier. Fuchs bricht Ende Mai dieses Jahres in Hamburg wieder zu einer Tour auf. "Dann geht es für etwa vier Monate Richtung Arktis, im nächsten Jahr wird sie fortgesetzt."

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