Ab wann hat man ein Alkoholproblem?

FUDDER-INTERVIEW mit Thomas Hodel, Suchtberater, über Alkoholsucht und Genusstrinken.  

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Drinks mit Freunden – schon ein Problem?   | Foto: Rowan(Photocase.de)
Drinks mit Freunden – schon ein Problem? Foto: Rowan(Photocase.de)

Alkohol ist Genussmittel, Einschlafhilfe, Sorgenkiller. Alkohol macht Menschen lustig und eloquent, auf Dauer aber auch dumm und krank. Gefährlich ist er vor allem dann, wenn der Trinkende Alkohol als Medikament einsetzt, sagt Thomas Hodel von der Suchtberatung Freiburg. Mit ihm sprach Marius Buhl.

Fudder: Angenommen, ich trinke unter der Woche zum Essen Wein, dazu hin und wieder ein Bier und am Wochenende vier Gin Tonic, um zum Tanzen warm zu werden. Habe ich ein Problem?
Hodel: Aus welchem Grund trinken Sie?
Fudder: Weil es schmeckt und meine Freunde es auch tun.
Hodel: Dann sind Sie vielleicht im Bereich der Gewöhnung. Gefährlich wird es dann, wenn sie nicht aus Genuss trinken, sondern weil sie Stress haben. Oder trinken, um zu entspannen, einzuschlafen, Angst zu bannen. Dann sind sie auf dem Weg in die Sucht.
Fudder: Ausschlaggebend ist also nicht die Menge, sondern die Motivation?
Hodel: Für die Bewertung, ob jemand süchtig ist, ja. Aber auch auf Nicht-Süchtige wirkt Alkohol schädlich. Das nennen wir Risiken. Zum Beispiel das Risiko, in eine Schlägerei zu geraten, selbst Gewalt anzuwenden oder sich in die Gefahr zu bringen, zu erfrieren.
Fudder: Wie wirkt die Droge Alkohol?
Hodel: Kurzfristig ist Alkohol ein Breitbandmedikament. Ich kann damit entspannen, locker werden, einschlafen, Langeweile überbrücken. Wenn ich das aber langfristig anwende, verlerne ich, meinen Gefühlshaushalt normal zu regulieren, meine Persönlichkeit wird schwächer.
Fudder: Und was passiert mit meinem Körper?
Hodel: Alkohol ist ein Zellgift.Wenn sie regelmäßige Abschussabende haben, zerstört Alkohol überall da Zellen, wo er mit der Blutbahn hinkommt – im Herz, im Gehirn, in der Leber.
Fudder: Also höre ich besser jetzt damit auf.
Hodel: Naja, Alkohol ist auch ein Genussmittel, ein Stück Lebensqualität. Ein Glas Wein zum Essen, ein Weizen nach dem Sport, ein Bier zum Grillen – das sind wirklich schöne Dinge.Wenn sie es nicht übertreiben, sehe ich keinen direkten Grund, aufzuhören.
Fudder: Was ist ihr Lieblingsgetränk?
Hodel: Ich mag schottischen Westküsten-Whiskey.

Thomas Hodel, 59, ist seit 34 Jahren Suchtberater, seit 17 bei der Suchtberatung Freiburg (AGJ). Er hat Sozialarbeit in Heidelberg studiert. Eine Langform des Interviews gibt’s auf http://fudr.fr/alkoholfaq

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