BZ-Aktion Weihnachtswunsch
71-Jährige aus dem Kreis Lörrach über ihre Situation: "Es ist beschämend"
Mit dem Tod ihres Mannes kommen für Heidi Weber* aus dem Kreis Lörrach auch die finanziellen Sorgen. Kurz vor Weihnachten hat die 71-Jährige ihr Schamgefühl überwunden und sich an den Caritasverband gewandt.
Sa, 14. Dez 2024, 10:00 Uhr
Kreis Lörrach
Thema: Aktion Weihnachtswunsch 2024
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Der Verlust eines geliebten Menschen ist nie einfach zu verkraften. Auch Heidi Weber* ringt noch heute mit den Tränen, wenn sie von ihrem Ehemann spricht. Er ist vor etwas mehr als einem Jahr gestorben. In ihrem Wohnzimmer erinnert ein Bild an ihn. Darauf zu sehen ist ein Mann mit freundlichem Gesicht und Schnurrbart. "Wir waren über 30 Jahre lang verheiratet", sagt die 71-Jährige. Neben der Trauer plagen die Witwe nun aber auch finanzielle Sorgen. Das zuzugeben, ist ihr sichtlich unangenehm. "Es ist beschämend", sagt Weber.
Lange Zeit arbeitete sie als Vorarbeiterin in einer Montagefirma. Im Alter von 55 Jahren musste sie damit aufhören. Ihre Krankheit ließ ihr keine andere Wahl. Als Kind, sie war gerade einmal 16 Monate alt, ist Weber an Poliomyelitis – häufig auch Kinderlähmung genannt – erkrankt. Ihr rechtes Bein kann sie mittlerweile nicht mehr bewegen. Sie sitzt im Rollstuhl.
Finanzielle Probleme waren nie ein Thema für die Rentnerin
Weber erhält eine kleine Rente und seit dem Tod ihres Mannes auch eine Witwenrente aus dessen Angestelltenverhältnis in Deutschland. Doch er arbeitete auch im Ausland. Aus dieser Tätigkeit ergab sich für ihn ebenfalls ein Anspruch auf eine Altersversorgung, die er monatlich bezog. Es sei vor allem dieses Geld, das ihr nun fehle, sagt Weber. Denn sie hat kein Anrecht darauf, da ihr Mann es versäumt habe, das zu regeln.
Die finanziellen Mittel, die ihr inzwischen monatlich zur Verfügung stehen, reichen der Rentnerin nun gerade so aus, um die Wohnung und den Kredit für das rollstuhlgerechte Auto zu bezahlen, auf das sie angewiesen ist. Große Sprünge sind nicht möglich. Manchmal wisse sie nicht einmal, wie sie ihre Lebensmitteleinkäufe bezahlen soll, sagt die 71-Jährige. Sie erinnert sich an gemeinsame Reisen mit ihrem Mann, nach Kenia oder in die Türkei. Die beiden hätten nie finanzielle Probleme gehabt. "Dass das Geld jetzt nicht einmal fürs Essen reicht, ist ein Schlag ins Gesicht", sagt Weber.
Eine Rechnung drückt auf das knappe Einkommen
Im November belastete eine Rechnung ihren Geldbeutel zusätzlich: Wegen ihrer Krankheit ist die Rentnerin auf Medikamente angewiesen. Um teure Zuzahlungen zu vermeiden, kann sie sich jährlich von den Kosten befreien lassen. Dafür muss sie ihrer Krankenkasse allerdings einmalig 166 Euro überweisen. Geld, das Weber unter anderem gerne dafür verwendet hätte, um ihren Enkelkindern ein Weihnachtsgeschenk zu kaufen. Ihre Familie mache so viel für sie, sagt die 71-Jährige. "Ich würde so gerne etwas zurückgeben."
Weil sie sich lange Zeit für ihre finanziellen Probleme geschämt habe, wollte Weber zunächst keine Hilfe von Außen in Anspruch nehmen. Doch schließlich suchte sie den Kontakt zum Caritasverband im Kreis Lörrach. Dieser unterstützt schon seit mehreren Jahren mit Spendengeldern aus der BZ-Aktion Weihnachtswunsch kurz vor den Feiertagen Menschen wie Heidi Weber, deren Einkommen ohnehin schon knapp ist und durch zusätzliche Ausgaben belastet wurde.
*Name von der Redaktion geändert
Die BZ-Aktion Weihnachtswunsch unterstützt unter anderem diesen und mehrere 100 andere Fälle von Menschen, die in eine besondere Notlage geraten sind.
Spendenkonten: Sparkasse Lörrach-Rheinfelden, IBAN: DE25683500480001008820; Volksbank Dreiländereck, IBAN: DE95683900000000003131
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