Modellprojekt
50.000 Bachforellen-Babys in der Dreisam ausgesetzt
Der Angelsportverein Freiburg hat Tausende Bachforellen ausgesetzt. Das Modellprojekt, das von einem Fischereibiologen begleitet wird und auf fünf Jahre angelegt ist, soll der Erhaltung der heimischen Art dienen.
Sina Gesell
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FREIBURG. 50 000 kleine Bachforellen, die als Laich schon aus Zuflüssen zur Dreisam entnommen wurden, hat der Angelsportverein Freiburg nun wieder an verschiedenen Stellen in die Dreisam entlassen. Das Modellprojekt, das auf fünf Jahre angelegt ist und von einem Fischereibiologen begleitet wird, soll zur Erhaltung der Dreisam-Forelle beitragen.
Schon im vergangenen Jahr hat der Verein so viele Forellen in die Dreisam gesetzt. Und auch die nächsten paar Jahre soll’s so weitergehen. Laut dem Vorsitzenden kostet das den Verein jährlich 10 000 Euro. "Es geht uns nicht in erster Linie darum, was zum Angeln zu haben", sagt Bühler; vielmehr trage der Verein mit dem Besatz zur Erhaltung der heimischen Art bei. Deshalb wird der Laich heimischer Wildforellen zur Zucht genommen.
Der Fischereibiologe Klaus Blasel, der ein Büro in Sölden hat, erklärt das Verfahren: Damit die Genetik weitgehend unverfälscht bleibt, wurde der Laich aus einem der Zuflüsse der Dreisam entnommen. "Da wussten wir, dass noch keine anderen Zuchtforellen eingesetzt wurden", so Blasel. Die Eier wurden von den elektrisch abgefischten Forellen abgestreift und befruchtet, Züchter Martin Gerber zog sie in seiner Fischzucht "Saumon du Rhin" groß. "Sie sind nicht zahm und so viel anfälliger für Krankheiten", sagt Gerber. Viel Platz im Wasser, kein Stress und hochwertiges Futter seien wichtig. Der Züchter ist zufrieden: "Es ist echt gut gelaufen." Die erste Generation ist in der Zucht geblieben, die Nachkommen sind nun im Alter von sechs Monaten in der Dreisam ausgesetzt worden.
"Die Wildtiere sind wesentlich besser angepasst", sagt Blasel; sie wüssten, wie sie sich vor Fressfeinden schützen können. Der Biologe geht davon aus, dass 70 Prozent das erste Jahr überleben werden und mehr als die Hälfte auf lange Sicht in der Dreisam bleibt. Im Herbst kontrollieren Blasel und der Verein die Stellen noch einmal, holen einige Fische aus dem Fluss, messen und wiegen sie. Nach fünf Jahren rechnet er mit konkreten Ergebnissen. Gerne würde er auch eine genetische Untersuchung machen lassen, aber die sei sehr teuer.
An diesem Tag setzen die Angler unter anderem in Littenweiler und Zarten jeweils ein paar tausend Fische aus. Die beiden Gewässerwarte Timo Heimann und Simon Maichle schnappen sich einen Bottich und kraxeln ans Dreisamufer. An einer etwas tieferen Stelle halten sie den Kübel ins Wasser. "Da haben die Fische genügend Steine, unter denen sie sich verstecken können und wo sie was zu fressen finden", erklärt Heimann. Bei der Bachforelle handelt es sich um einen standorttreuen Fisch, der aber zum Laichen auch mal größere Distanzen zurücklegt.
"In der Dreisam fehlt es an Laichhabitaten", sagt Biologe Blasel. Die Renaturierung an einigen Stellen habe aber zur Verbesserung beigetragen. Sorgen bereitet ihm und den Anglern aber auch der Wasserstand. Nach zwei trockenen Sommern sei schon jetzt wenig Wasser in der Dreisam, so Bühler vom Angelsportverein.
Das langfristige Ziel ist ihm zufolge, dass die heimische Art sich irgendwann von selber erhält und ein Besatz nicht mehr nötig ist. Für Bühler ist das Modellprojekt ein vielversprechender Versuch. Mit Blick in einen der Eimer, in dem die kleinen Fische mit ihren Flossen zappeln, sagt er: "Wunderschöne Tiere, da geht einem das Herz auf."
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