Lebensmittelkennzeichnung
Statt echter Erdbeeren nur Erdbeeraroma im Eis
Ein Eistest der Verbraucherzentralen attestiert den Herstellern unklare Angaben zu den Zutaten. Statt Schokolade nur Kakao, statt echter Vanille nur Aroma.
Mo, 23. Jul 2018, 18:44 Uhr
Wirtschaft
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Die Marktwächter haben sich fast 50 Produkte der drei Sorten Vanille, Schokolade und Erdbeere genauer angesehen. Maßgeblich für die Darstellung sind die Leitsätze des Lebensmittelbuches. Diese Prinzipien werden von den Herstellern zwar fast durchgängig eingehalten. Doch für die notwendige Transparenz sorgt dies Wetzel zufolge nicht. Wenn Schokoladeneis angeboten wird und Schokolade auch auf der Verpackung abgebildet ist, ist nicht immer Schokolade drin. Von sechs untersuchten Produkten enthielten drei lediglich Kakao. In die Schokolade gehört als wichtiger Bestandteil auch Kakaobutter. Doch diese fand sich nicht. In Ordnung waren dagegen elf Eispackungen, die Schokostückchen enthalten sollten und dies auch taten. Oft kann der leidenschaftliche Eiskunde anhand der Zutatenliste aber gar nicht feststellen, ob die Eismasse Kakao oder Schokolade enthält. Besonders unübersichtlich und phantasievoll geht es beim Erdbeereis zu. "Drei Eissorten bezeichneten sich Fruchteiscreme Erdbeere", heißt es im Marktbericht. Diese Bezeichnung ist im Lebensmittelbuch gar nicht vorgesehen. Die Aufmachung muss also auch keinen Ansprüchen genügen. Steht auf der Verpackung hingegen Erdbeereis, Erdbeereiscreme oder Erdbeerfruchteis, muss der Anteil frischer Früchte wenigstens 20 Prozent betragen. Nennt sich die Süßspeise Eis mit Erdbeergeschmack fehlt es wiederum an Vorgaben. In dem entsprechenden Angebot fanden die Tester fast ausschließlich Aromen statt echter Früchte. Und wenn die Bilder leckerer Beeren auf der Verpackung einander ähnlich sind, belegt dies nicht einen gleich hohen Anteil davon im Eis. Mal fanden sich zehn Prozent, mal 36 Prozent Früchte.
Auch bei Vanilleeis wird gerne mehr versprochen als von der Industrie gehalten wird. Wird das Produkt als Bourbon-Vanilleeis angepriesen, sollte auch das verwendete Gewürz durchgängig diese Spitzenqualität aufweisen. Doch das war im Test nur bei sieben von 19 Eispackungen der Fall. Die Menge der verwendeten Vanille gab lediglich ein Hersteller an. "Das Ergebnis ist unbefriedigend", stellt Wetzel fest. Die Produkte entsprächen zwar überwiegend den Leitlinien, seien jedoch vielfach nicht verbraucherfreundlich.
Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV), der das Portal Lebensmittelklarheit betreibt, fordert eine Präzisierung des Lebensmittelbuches. Die Erwartung der Verbraucher beim Blick auf die Verpackung müsse berücksichtigt werden. Außerdem fordert der Verband die Hersteller auf, auch ohne gesetzliche Vorgabe die Mengenanteile der Zutaten anzugeben.
Mehr Klarheit und Wahrheitin der Lebensmittelkennzeichnung fordert Wolfgang Mulke in seinem Kommentar.
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