Kein Mikroplastik der Schönheit wegen
Schweden verbietet Kosmetikprodukte mit kleinsten Kunststoffteilchen, um die Meere zu schützen.
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Wer schön sein will, muss leiden. Unglücklicherweise leidet die Umwelt bei vielen Schönheitsbehandlungen mit. In Mode sind kosmetische Produkte, die kleinste Kunststoffteilchen enthalten. Sie sollen scheuernd reinigen und polieren. Doch beim Abwaschen landen die Mikroplastikteilchen in der Kanalisation und letztlich in unseren Flüssen, Meeren und damit in der Nahrungskette des Menschen. Plastikmüll wird so weltweit zu einem immer größeren Problem. Zu Mikroplastik zählen alle Kunststoffteilchen, die kleiner als fünf Millimeter sind.
Weil der rot-grünen Regierung in Stockholm ein sich anbahnendes EU-weites Verbot für Kosmetika mit Plastikteilchen zu lange dauert, geht sie alleine voran. Schon ab dem 1. Juli dürfen in Schweden keine neuen Kosmetika mit Plastikteilchen in den Handel kommen. Bereits von Händlern eingekaufte Lagerbestände dürfen noch bis Ende dieses Jahres verkauft werden. Dazu zählen etwa entsprechende Zahnpastasorten, Gesichts- und Körpercremes, Rasierschaum, Haarshampoo, Duschgels und Seife.
"Es ist Wahnsinn, Produkte mit Plastikteilchen anzureichern, unabhängig davon, um welche Produkte es geht. Wir wissen, dass Kläranlagen sie nicht ausfiltern können und dass sie deshalb im Meer landen", begründet die grüne Umweltministerin Karolina Skog das Vorgehen der Regierung. Es gebe natürliche Ersatzmaterialien, die Produzenten statt Mikroplastik benutzen könnte. Mikroplastik sei völlig unnötig.
Sämtliche Organismen im Meer nehmen Mikroplastik auf. Der Stoff wurde schon in Muscheln, Würmern, Fischen, Seevögeln und sogar Plankton nachgewiesen, schreibt die Umweltschutzorganisation BUND. Eine Studie vom Umweltbundesamt von 2016 kommt zum Ergebnis, dass vom Menschen aufgenommenes Mikroplastik die Funktionen der Zellen stört. Allerdings hat Mikroplastik aus Kosmetik mengenmäßig nur einen sehr geringen Anteil an der weltweiten Verunreinigung der Gewässer. Deshalb untersucht Schwedens Chemikalienbehörde bis zum 31. März, ob weitere Produkte von einem Verbot erfasst werden sollten.
Eine sehr große Mikromüll-Quelle ist laut schwedischem Naturschutzamt der Fahrzeugverkehr – vor allem die Gummipartikel von Reifen. In Schweden entstehen so jährlich 7674 Tonnen Mikromüll. Auch Kunstgrasflächen verursachen Mikroplastikmüll. Stockholm prüft derzeit, inwieweit diese reduziert werden können. Zudem bewilligt die Regierung zusätzliche 17 Millionen Kronen (1,75 Millionen Euro) pro Jahr für die westschwedische Küstenregion Bohuslän, wo aufgrund der Strömungen besonders viel Müll aus dem gesamten Nordatlantik angeschwemmt wird.
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