"Jeder kann im Leben in die Hölle abrutschen"
BZ-INTERVIEW mit dem Historiker Wolfram Wette über sein neu erschienenes Buch und über kriegerische Zeiten / Heute vor 75 Jahren begann der Zweite Weltkrieg.
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WALDKIRCH. "Ehre, wem Ehre gebührt! Täter, Widerständler und Retter. 1939 - 1945" heißt ein neues Buch des Waldkircher Historikers Prof. Wolfram Wette, das soeben im Donat-Verlag (Bremen) in der Reihe "Geschichte & Frieden" erschienen ist. Dazu und zu anderen Themen, die mit Kriegen zusammenhängen, befragte BZ-Redakteur Bernd Fackler den Autor – aus gegebenem Anlass: Mit dem deutschen Überfall auf Polen begann heute vor 75 Jahren der Zweite Weltkrieg.
BZ: Herr Professor Wette, Sie sind Historiker, kein Psychologe. Trotzdem die Frage: Kann in Extremsituationen wie Krieg und Diktatur jeder Mensch zum Täter, zum Widerständler, zum Retter werden?Wette: Nehmen wir die Zeit des Zweiten Weltkrieges! Was ein Widerständler und was ein Retter ist – zum Beispiel ein Retter von verfolgten Juden –, kann man sich unmittelbar vorstellen. Anders ist es bei den Tätern: Wer sollte als Täter gelten? Der SS-Mann, der Polizist, der Wehrmachtsoldat oder der Kollaborateur, der an der Erschießung von Kriegsgefangenen, Juden und russischen Zivilisten mitwirkte? Der sich persönlich an Massakern beteiligte oder diese "vor Ort" befahl? Oder die verantwortlichen Vorgesetzten in der Befehlskette bis hinauf zu den maßgeblichen ...