Die Zirkussaison geht wieder los
Der Brand im Winterquartier konnte den Zirkus Lamberti nicht in die Knie zwingen / Erster Aufführungsort ist Littenweiler.
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UMKIRCH/FREIBURG. Am Freitag, 14. März ist es soweit. Dann startet der Zirkus Lamberti in die neue Saison. Vor einem Vierteljahr noch war an neue Auftritte nicht zu denken, denn damals brannte der Kostümwagen des Kleinzirkus’ in seinem Winterquartier bei Umkirch völlig aus. Doch mit viel Energie, Improvisation und nicht zuletzt dank Hilfe von Spendern hat es die Zirkusfamilie geschafft, doch den Start für eine Tourneesaison in Südbaden vorzubereiten. Zum Auftakt geht es dabei nach Littenweiler.
Die ganze Familie ist von früh bis spät beschäftigt mit den Vorbereitungen für die neue Zirkussaison, die am 14. März in Littenweiler losgehen soll. Johann Zinnecker ist mit seiner Frau in Bad Krozingen. Das Paar, das den Zirkus in der nun schon siebten Generation leitet, hat dort im Ortsteil Schlatt eine Fläche gefunden, auf der nach Littenweiler die nächsten Vorstellungen stattfinden sollen. Wenn sie einen Platz wieder verlassen, lassen sie sich bei den Gemeindeverwaltungen immer eine Bescheinigung geben, dass sie den Platz ordentlich zurückließen.
Mit dem Plakatieren ist ihr Sohn Leandro betraut. Er klebt sie auf größere Pappunterlagen und hängt sie in den Städten und Gemeinden auf, in die der Zirkus jeweils als Nächstes reist. In Leandros Trainingswagen hat Johann Zinnecker den neuen Sanitätswagen eingerichtet, nachdem ihnen der kleine Sanitäts- und Wäschewagen vor Weihnachten abgebrannt war. Er habe sogar einige Bauwägen von Lesern der Badischen Zeitung nach angeboten bekommen, aber die waren leider alle nicht straßentauglich, so dass er nun diese Lösung gewählt hat und Leandro seinen Trainingsplatz einbüßte. Auch Stoffe hätten sie geschenkt bekommen, aus denen sie neue Kostüme anfertigen ließen. Die werden zwar erst auf den letzten Drücker fertig, aber immerhin.
Die 80-jährige Adele Frank, Johann Zinneckers Schwiegermutter, erzählt von den Schwierigkeiten des Zirkus in der heutigen Zeit. Sie macht sich Sorgen um die Zukunft ihrer Familie. "Wir wissen, dass wir seit dem 17. Jahrhundert Zirkusleute sind", erzählt sie. Ihr Vater habe nämlich zur Hitlerzeit Ahnenpässe anfertigen lassen müssen, um zu beweisen, dass sie keine Zigeuner oder Juden seien. Und da habe man ihre Familie bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen können. "Wir waren alle Akrobaten und Artisten. Es ist uns in Fleisch und Blut übergegangen", sagt sie.
Adele Frank war selbst Seiltänzerin und akrobatische Reiterin. Sie strahlt Würde und Autorität aus sowie Stolz auf ihren Beruf und ihre Geschichte. Gern wäre die alte Dame auf dem Fürstenberggelände mitten in Umkirch im Winterquartier geblieben, weil sie dort besser zur Bushaltestelle gekommen wäre. Seit einer Herzoperation muss sie öfter mal zum Arzt und die Zinneckers haben nur ein Auto zur Verfügung. Doch im Spätherbst muste der Zirkus den asphaltierten Platz verlassen und richtete sich auf einer Wiese bei der Dachswanger Mühle ein. Dort passierte es dann: Am Abend des 16. Dezember setzte ein Defekt der Heizung des Sanitär- und Kostümwagens in Brand. Der Brand und die Zerstörung aller Kostüme war für die Familie ein Schock. Aber Adele Frank sagt "Ich bin froh, dass wir alle zusammenhalten."
Gerne hätte der Zirkus Lamberti seine erste Saisonvorstellung in Umkirch gegeben. Auch um sich für die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft vieler Umkircher zu bedanken, sagt Adele Frank. Doch es hätte keinen Platz gegeben, auf dem sie ihr Zelt hätten aufstellen können. Sie hofft nun, dass auch einige Umkircher nach Littenweiler kommen und sich ihre Vorstellungen dort anschauen.
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