Bier, Pizza, Fußball
Das Freiburger Wallgraben Theater folgt mit Kristof Magnussons Stück "Männerhort" dem starken Geschlecht in den Keller.
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beim Shopping der Frauen
Die Langversion des Männer-und-Frauen-können-nicht-miteinander-Klischees lautet in etwa so: Frauen leben ihre Innerlichkeit beim Einkaufen aus, greifen dabei gerne auf die Kreditkarte ihres Partners zurück und reden sich über mehreren Baileys in Rachestimmung; Männer hingegen können nicht über Gefühle reden (wenn sie denn mal welche haben), über ihr eigenes Versagen schon gar nicht und sie müssen ihr Gerät in jede erdenkliche Steckdose stecken. Dass es sich dabei nicht immer um Handys, Smartphones, Organizer und Notfallpieper handelt und dies mitunter auch nicht folgenlos bleibt, wird noch Männerfreundschaften auf die Probe stellen. So weit, so schlicht.
Eine Antwort auf die Frage, warum diese Männer glauben, derartige Schutzräume zu brauchen, sollte man von diesem Stück nicht erwarten. Autor Kristof Magnusson und mit ihm Regisseur Christian Lugerth setzen auf einander konträre Charaktere. Da ist Lars, der seine Ängste mit Affären kompensiert, Helmut mit seiner barschen Kämpfernatur und das Sensibelchen Errol. Man trägt die Sneakers, Sonnenbrillen und Jacken, die man selbst für sportlich hält, nur Lars hat sich konsequent für Anzug und Krawatte entschieden, denn, so sein Motto "Ich bin halt ich". Als der Feuerwehrmann des Shoppingscenters im Keller auftaucht und in dem ganzen Zeug nichts anderes als eine "Fluchtwegbehinderung" erkennen will, komplementiert Georg Blumreiter das Trio zum Quartett mit der Note harte Schale, weicher Kern. Fortan simulieren die vier den Shoppingparcours ihrer Frauen im Trockentraining, um ihn erst abzukürzen und dann, um deren Gunst wiederzugewinnen, auszudehnen. Aus der Konfrontation dieser Typen schöpft der Abend seine Komik und hat streckenweise durchaus Witz. Vor allem Ives Pancera und Georg Blumreiter zeigen komödientypisches Timing. Und Lugerth setzt noch auf etwas anderes: Er überzeichnet die Stereotype und unterlegt sie mit Musik (Sascha Bendiks). Wie in einem Melodram beginnen die vier immer wieder zu singen. Das markiert Distanz zur Wirklichkeit und signalisiert: Vorsicht Komödie. Was sie singen, unter anderem "Mama" und "Männer", erinnert dann aber doch eher daran, dass "Männerhort" auch 2003 schon ziemlich 80er Jahre war.
– Weitere Vorstellungen: 16. bis 20., 25. bis 28., 30. und 31. Dezember; 1. bis 4., 6. bis 10., 13. bis 17. Januar.
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