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Wildtier

Wolf auf der Baar gesichtet – lebend

Baden-Württemberg hat seinen ersten lebenden Wolf: Auf der Baar ist er seit dem 8. Mai mehrmals gesehen worden. Nun bestätigen Experten, dass es sich tatsächlich um einen Wolf handelt.  

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Das ist er: Dieser Wolf ist auf der Baar fotografiert worden. Foto: Privat
Insgesamt habe es um die sieben Sichtungen gegeben, sagt Mara Sandrini, die an der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg mit Wildtiermonitoring befasst ist. Vor wenigen Tagen dann sei ihnen auch Bildmaterial übergeben worden. "Das ist eine ganz andere Arbeitsgrundlage", so Sandrini. In Zusammenarbeit mit einem bundesweiten Expertenkreis wurde festgestellt: Es ist ein Wolf.
"Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich um ein Einzeltier." Mara Sandrini
Wo das Raubtier auf der Baar gesichtet wurde, wird nicht bekannt gegeben – die Experten wollen vermeiden, zu viel Neugierde auf das Tier zu wecken. "Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich um ein Einzeltier", so Sandrini. Es sei nicht üblich, dass Wölfe in Rudeln abwandern. Meist machten sich etwa zweijährige Tiere – in der Regel Männchen – auf den Weg, um ein neues Territorium zu finden.

Der Wolf ist bereits von oberster Stelle willkommen geheißen worden: "Wir begrüßen den Wolf in Baden-Württemberg", sagt Landwirtschaftsminister Peter Hauk laut einer aktuellen Pressemitteilung. "Ich freue mich darüber, dass der Wolf bei uns wieder heimisch wird", so Hauk weiter.

Ministerium informiert Nutztierhalter

In der Tat ist es bereits der dritte Wolf, der es in innerhalb eines Jahres nach Baden-Württemberg geschafft hat: Im Juni 2015 wurde an der A5 bei Lahr ein Wolf überfahren, ein weiterer im vergangenen November an der A 8 bei Merklingen. Beide Tiere waren unabhängig voneinander aus demselben Rudel aus der Ostschweiz zugewandert.

Natürlich weiß auch der Landwirtschaftsminister, dass nicht jeder sich über zuwandernde Wölfe freut. "Die Rückkehr eines Großraubtieres stößt bei Nutztierhaltern naturgemäß auf Skepsis", so Hauk. " Wir haben daher die Anliegen der Tierhalter im Blick und fördern Herdenschutz-Projekte mit dem Ziel, eine Koexistenz von Wolf und Nutztieren zu ermöglichen."

"Baden-Württemberg muss endlich durchgängig für wandernde Tiere werden." Johannes Enssle
Das Landwirtschaftsministerium habe nach den ersten Sichtungen am Freitag die Verbände der Nutztierhalter informiert. Ein "Handlungsleitfaden Wolf" regelt die mögliche Entschädigung von Tierhaltern aus einem Ausgleichsfonds Wolf, falls ein Herdentier gerissen wird.

Der Nabu zeigt sich in einer Pressemittelung erfreut über den Nachweis "des ersten lebendigen Wolfes im Südwesten seit 150 Jahren". Der Naturschutzbund verknüpft dies aber auch mit einer Warnung: "Jetzt gilt es, diesen faszinierenden Tieren das Überleben zwischen Bodensee und Odenwald zu ermöglichen – und gleichzeitig die Interessen der Tierhalterinnen und Tierhalter zu wahren", so NABU-Waldreferent Johannes Enssle. Für Wölfe sei Baden-Württemberg ein gefährliches Pflaster – schließlich die bislang eingewanderten Tiere beide überfahren. "Diese Unfälle haben deutlich gemacht: Baden-Württemberg muss endlich durchgängig für wandernde Tiere werden", so Enssle. Die neue Landesregierung müsse die Einrichtung von Grünbrücken vorantreiben und tödliche Wanderhindernisse entschärfen, fordert der Waldreferent.

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Ressort: Südwest

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