Gewinnerin
PH-Dozentin Monika Löffler über den Landeslehrpreis: "Lernen, mit Schülern Radio zu machen"
14 Stunden pro Woche sendet das Lernradio der Pädagogischen Hochschule Freiburg – die Redaktionsleiterin Monika Löffler hat jetzt den Landeslehrpreis Baden-Württemberg bekommen.
Mi, 2. Dez 2015, 16:30 Uhr
Südwest
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BZ: Die Schülerzeitung ist wohl vielen ein Begriff. Aber Schülerradios?
Löffler: Aus unserer Ausbildung heraus haben sich einige Schülerradios entwickelt. Es ist neu, dass mittlerweile an Schulen Studios gebaut werden, wie in Breisach und Konstanz. Dort haben ehemalige Studierende der PH Radio-Arbeitsgemeinschaften gegründet und binden das Radiomachen in den Unterricht ein.
BZ: Wie geht das?
Löffler: Die Lehrer produzieren nicht jedes Mal ganze Radiosendungen im Unterricht. Aber Audio kann man in den Sprachunterricht einbinden. Die Schüler können sich selbst hören, sich sprachlich reflektieren. Da geht es weniger um Eloquenz, mehr um das Bewusstsein, wie es ist, die eigene Stimme aufgezeichnet zu hören. Es geht auch um sogenannte manipulative Techniken, die beim Schnitt eingesetzt werden können. Die Kinder lernen, dass Journalisten Aufzeichnungen verändern können, wenn sie Stellen herausschneiden. Wenn Schüler selbst Beiträge produzieren, erleben sie spielerisch, wie Medien gestaltet werden.
BZ: Welche Themen kommen vor, wenn Schüler Radio machen?
Löffler: Weil die Kinder sich die Themen selbst suchen, haben wir sehr oft Fußball im Programm. Gerade erst hatten wir Beiträge über Wein, weil Schüler aus Pfaffenweiler bei uns waren. Eine Grundschulklasse beschäftigt sich aktuell mit Kinderrechten, schreibt Nachrichten dazu und führt Interviews.
BZ: An welche Altersklassen richtet sich das Angebot des Lernradios der PH?
Löffler: Vom Kindergarten bis zum Seniorenprojekt. Wir haben auch Radio Rostfrei im Programm, das machen die Seniorenstudierenden. Wir arbeiten im gesamten pädagogischen Feld – auch in der Erwachsenenbildung.
BZ: Was machen Sie mit den 50 000 Euro Preisgeld?
Löffler: Damit schaffen wir eine weitere Stelle. Was wir am meisten brauchen, sind Mitarbeiter. Wir arbeiten in Tandemprojekten mit den Fachwissenschaften zusammen, ich gebe Radiojournalismus-Seminare. Jetzt kann ich mir Unterstützung holen. Das ist fantastisch.
BZ: Mit wem arbeiten Sie zusammen?
Löffler: Wir haben interne Kooperation mit den Fachwissenschaften und externe mit diversen Bildungsinstitutionen. Unser Schwestersender ist das Uniradio echoFM , mit dem wir uns eine Frequenz teilen. Weil wir unter der freien Creative-Commons-Lizenz produzieren, kommt es vor, dass Beiträge von uns auf anderen Sendern gespielt werden, etwa bei Horads, dem Lernradio in Stuttgart, oder umgekehrt. Manche unserer Beiträge sind für andere Sender nicht so interessant, weil unser Schwerpunkt auf der Medienpädagogik liegt. Wir bringen die Kinder so on air, wie sie eben sind.
ist 42 Jahre alt. Sie hat beim SWR eine Ausbildung zur Dokumentationsassistentin gemacht und dann an der PH Erwachsenenbildung mit Schwerpunkt Kommunikationswissenschaften studiert. Währenddessen hat sie an verschiedenen Radioprojekten mitgearbeitet und das Lernradio PH 88,4 aufgebaut. Kommenden Mai feiert sie dort zehnjähriges Jubiläum.
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