Europa-Park
250 Skateboarder ermitteln in Rust ihre Meister
Rampe rauf, Rampe runter in Rust: Rund 250 Skateboarder haben im Europa-Park Rust um den Sieg in der Deutschen Meisterschaften gekämpft. Laetitia Obergföll hat sich im Skater-Lager umgeschaut.
Laetitia Obergföll (Reportage), Wolfgang Künstle (Video)
Mo, 24. Okt 2011, 11:12 Uhr
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45 Sekunden hat jeder Fahrer für eine Runde im Parcours mit verschieden hohen und breiten Rampen. Zwei Runden müssen pro Durchgang gefahren werden. Jeder kann dabei die Rampen aussuchen, die er mag. Punkte sammeln die Skater über den Schwierigkeitsgrad ihrer Sprünge. Dabei drehen sie entweder sich selbst, lassen das Brett unter ihren Füßen zwirbeln oder rutschen über Geländer, die Handrail genannt werden. Dazu dröhnt Musik aus den riesigen Boxen – und zwar nicht nur Hiphop. Wie vielfältig die Skaterszene ist, zeigt sich auch in den Liedern, die der DJ auflegt. Jeder Fahrer kann sich eine Stilrichtung wünschen, und so laufen auch Rock, Punk, Elektro, Techno oder Indie.
Eine Meisterschaft im Skaten ist zwar auch ein sportlicher Wettkampf, vor allem aber ist sie eine große Party. Deshalb wurde das Wochenende in Rust auch zum Abschluss noch mal richtig gefeiert, Rapper Samy Deluxe rockte am Abend die Halle. Der neue deutsche Meister bei den Profis, Yannick Schall, konnte da allerdings nicht mehr mitfeiern. "Ich bin ja nicht nur Skater", sagte der Lehramtsstudent, der seinen ersten Platz in der Gesamtwertung in Rust verteidigen konnte. Und das, obwohl er am Fuß verletzt war und nach eigener Aussage an diesem Sonntag nicht ganz auf dem Niveau der anderen mitfahren konnte. Ansehen konnte man das seinen Läufen kaum, er landete die meisten seiner Sprünge sicher und glitt mit seinem Brett souverän über die Handrail.
Die Meisterschaft bedeute ihm nicht viel, "aber grundsätzlich fahre ich gerne Contests und meine Sponsoren sehen das natürlich auch gerne, wenn ich dabei bin", sagte er vor dem Finale. Als sein direkter Konkurrent, der 21-jährige Christoph Radtke aus Hannover, in der Gesamtwertung in beiden Finalläufen patzte, platzte die Freude dann aber doch aus ihm heraus. Er hüpfte von der Rampe, umarmte seine Kumpels und warf seine Mütze auf den Boden. "Mein Herz klopft so heftig", rief er den anderen zu. Louis Taubert aus Köln, der an diesem Tag die Sprünge souveräner stand als alle anderen, gewann zwar den Tourstop, in der Gesamtwertung konnte er aber nicht mehr angreifen, weil er wie auch Mizurov mehrere Wettkämpfe des COS-Cups hatte ausfallen lassen.
In einer Funsportart wie Skateboard zu fahren, da zählen nicht unbedingt die Titel. Vielmehr geht es für Skater hauptsächlich darum, neue Sponsoren zu gewinnen, um sich den Sport finanzieren zu können. Dafür braucht man keine Pokale, sondern möglichst spektakuläre Videos im Internet. Auch in Rust sind zahlreiche Skater mit Handkameras ausgestattet und filmen ihre Freunde und die Konkurrenten.
"Man kann noch so viele Wettkämpfe fahren, wenn man neue gute Tricks ins Netz stellt, ist das das Wichtigste", erklärt auch Mizurov. Der gebürtige Kasache trainiert bisher hauptsächlich in Karlsruhe, demnächst zieht er allerdings nach Kalifornien. Dort ist er beim Skateboardteam Plan-B unter Vertrag. Welchen Platz er bei der deutschen Meisterschaft belegt hat, interessiere keinen. Mizurov ist zwar ehrgeizig. "Aber wenn ein andere besser ist, dann ist das auch okay", sagt er. Wenn Sportler so eine Einstellung haben, ist es kein Wunder, dass sie nicht nur gut miteinander fahren, sondern auch feiern können.
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