Arbeit
Neuer Mindestlohn hilft vor allem Frauen und Ostdeutschen
Das Statistische Bundesamt hat durchgerechnet, was die zweistufige Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns bringen könnte. Der soll bis 2027 auf knapp 15 Euro steigen.
Mo, 14. Jul 2025, 11:19 Uhr
Wirtschaft
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Von der beschlossenen zweistufigen Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns werden vor allem Arbeitnehmerinnen und Menschen in den östlichen Bundesländern profitieren. Das schätzt das Statistische Bundesamt auf Grundlage der Lohnstatistik aus dem April 2024.
Zu diesem Zeitpunkt gab es rund 6,6 Millionen Jobs, die unter dem Mindestlohn von 13,90 Euro pro Stunde lagen, der vom 1. Januar 2026 an gelten soll. Steigen die Löhne auf das neue Niveau, klettert die Verdienstsumme der rund 6,6 Millionen betroffenen Beschäftigten um sechs Prozent oder 400 Millionen Euro.
Mehr Jobs in der zweiten Stufe betroffen
Wenn der Mindestlohn dann zum 1. Januar 2027 noch einmal auf dann 14,60 Euro steigt, gibt es ein weiteres Plus für dann rund 8,3 Millionen Jobs um rund vier Prozent oder 430 Millionen Euro, haben die Statistiker als Höchstwerte errechnet. In der Realität können die Steigerungen bei beiden Stufen etwas geringer ausfallen, weil zwischenzeitliche Lohnerhöhungen seit April 2024 in dem Modell nicht berücksichtigt wurden.
Frauen und Menschen in Ostdeutschland profitieren in der Tendenz häufiger von den Anhebungen des gesetzlichen Mindestlohns. Das liegt daran, dass sie in den unteren Lohngruppen besonders stark vertreten sind. Bei der ersten Stufe der Anhebung müssten demnach 20 Prozent der Frauen und ebenfalls 20 Prozent aller Beschäftigten in Ostdeutschland Lohnsteigerungen erhalten. Bei den Männern sind es nur 14 Prozent und im Westen 16 Prozent. Erhebliche Kostensteigerungen kommen auf das Gastgewerbe zu, wo 56 Prozent der Beschäftigten einen Lohnschub erwarten. Heute liegt der Mindestlohn bei 12,82 Euro. Nach wochenlangen zähen Gesprächen hatte eine Kommission aus Arbeitgebern und Gewerkschaften die Entscheidung für die Erhöhung einstimmig getroffen.
Mindeslohn in Deutschland ist zehn Jahre alt
Der Mindestlohn in Deutschland war 2015 unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) eingeführt worden. Bei der Erhöhung auf zwölf Euro im Oktober 2022 hatte ausnahmsweise der Gesetzgeber dem Gremium die Entscheidung per Gesetz aus der Hand genommen. Damals hatte der spätere Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den Mindestlohn mit ins Zentrum seines Wahlkampfs für mehr "Respekt" gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern gestellt.
Entscheidende Faktoren für die Lohnuntergrenze sind die zurückliegende Entwicklung der Tariflöhne in Deutschland, errechnet durch das Statistische Bundesamt in Wiesbaden. Zudem dient der mittlere Lohn als Ausgleichsgröße, denn als angemessener Mindestlohn gelten 60 Prozent des nationalen Medianlohns, also des statistisch errechneten mittleren Lohns. So soll vermieden werden, dass noch mehr Menschen durch Armut gefährdet sind.