BZ-Interview
Wirtschaftshistoriker Abelshauser: „Es muss einem nicht bange sein"
Deutschlands prominentester Wirtschaftshistoriker Werner Abelshauser hält im Rückblick die Einführung des Euro für einen Fehler. Hier spricht er über falsche Argumente für die Gemeinschaftswährung, die Politik der Europäischen Union und Deutschlands Rolle in der Weltwirtschaft. Er erklärt, warum die heimischen Firmen so konkurrenzfähig sind und warum wir uns hüten sollten, andere Länder zwanghaft zu kopieren. Von Jörg Buteweg
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Abelshauser: Wie wir heute wissen, war sie ein Fehler. Die Währungsunion gehört aber von Anfang an zu den vertraglichen Zielen der Integration. In den 1990er-Jahren schien sich dann die Gelegenheit endlich zu bieten. Aber es gab schon damals auch Hinweise auf unterschiedliche kollektive Mentalitäten.
BZ: Was meinen Sie damit?
Abelshauser: Damit meine ich die Fähigkeit einer Gesellschaft, Regeln einzuhalten. Es gab auch die Hinweise auf unterschiedliche Wirtschaftskulturen. Das sind Organisationsweisen, Denkweisen, Handlungsweisen, die sich oft über Jahrhunderte aufgebaut haben. Sie sind dann sehr fest etabliert. Sie lassen sich nur sehr, sehr schwer ändern. Aber wie Politiker so sind: Sie glauben, mit einigen Programmen und viel Geld könne man diese eingeschliffenen Mentalitäten ändern.
BZ: Wie läuft das denn in der EU oder genauer: in der Eurozone?
Abelshauser: In der EU ist ein Ziel erreicht worden: der einheitliche Binnenmarkt. Das lief über Harmonisierung. In der Eurozone ist dies aber der falsche Ansatz. Europäische Wirtschaftspolitik kann ihre Kraft nur aus der Einheit in der Vielfalt schöpfen. Wir haben in Europa unterschiedliche Wirtschaftskulturen, mit Wettbewerbsvorteilen auf bestimmten Märkten. Das ist ein Vorzug gegenüber anderen Teilen der Welt. Jede dieser Wirtschaftskulturen sollte für sich gefördert und entwickelt werden, und man sollte nicht versuchen, sie zu harmonisieren.
BZ: Wenn es keine ...