Bodyguards sind in China gefragter denn je. Männer und Frauen lassen sich für diesen Job ausbilden. Dabei dienen sie aber nicht nur dem Schutz, sondern auch als Statussymbol.
Zhong Ting ist eine zierliche junge Frau. 22 Jahre alt, die schwarzen Haare zum Pferdeschwanz gebunden. Unauffällig, so wie der Chef sie für den Job mag. Sie steht im schwarzen Anzug mit ihren zwei Freundinnen vor einem Tisch mit halbvollen Weinflaschen und dreckigen Gläsern. Beim ersten Schluck muss sie ein wenig würgen, es ist der erste Wein ihres Lebens, aber sie hat sich schnell im Griff. Die nächsten drei Gläser fließen stoisch auf ex, so wie Chen Yongqing, ihr Trainer, das von ihr verlangt. Der Blick nun einen Hauch glasig, die Bewegungen unsicher.
Zhong Ting möchte Bodyguard werden, deswegen ist sie hier beim dreiwöchigen Intensivtrainingskurs von Chen Yongqings "Tianjiao International Security Academy", einer der bekanntesten und ersten Ausbildungsstätten für Bodyguards in China. Ausdauer, Krafttraining, Kampftraining, Fahrtraining und Unterwassertraining stehen auf dem Stundenplan. Morgens um sechs geht es los, Abends um elf ist meistens Schluss. Und eben Weinverkostung und Kurse in gutem Benehmen, denn da Chinas neue Reiche ihre Bodyguards selten aus Sicherheitsgründen benötigen, sondern viel mehr als Statussymbol betrachten, müssen diese auch vorzeigbar sein, müssen sich auskennen ...