In der US-Kleinstadt Huntington ist jeder Zehnte von Drogen wie Heroin abhängig. Zuvor nahmen sie Schmerzmittel. Jetzt legen sich die Bürger mit den Pharmakonzernen an.
Wenn Chris Meadows seine Drogengeschichte erzählt, beginnt er mit dem pinky, dem kleinen Finger. Als er 13 Jahre alt war, verletzte er sich daran beim Volleyball. Ein Arzt verschrieb Schmerzmittel, zu Hause gab ihm die Mutter die vorgeschriebene Dosis. "Mir gefiel, wie ich mich danach fühlte", erinnert er sich. "Ich wollte mehr von dem Zeug, also hab’ ich ihren Medikamentenschrank geplündert. Das war der Anfang."
Neunzehn Jahre später sitzt Meadows im Flur des Recovery Point, eines Wohnheims für genesende Drogensüchtige in Huntington, einer Kleinstadt in West Virginia. Er trägt einen hellgrünen Kittel, als wäre er Patient eines Krankenhauses, obwohl das hier keine Klinik ist, sondern ein Domizil, in dem die Junkies von gestern zu sich finden sollen. Meadows fühlt sich als Patient, er will das betonen, daher der Kittel.
Seit sechs Monaten lebt er in dem Heim, noch einmal sechs Monate, dann wird er es verlassen. Er nimmt sich Zeit, ...