Eric Le Sage

Melancholische Raritäten

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  | Foto: Sony Classical
Foto: Sony Classical
Selten gespielt, aber umso spannender: Ernest Chaussons Konzert für Klavier, Violine und Streichquartett. Dem Freiburger Klavierprofessor Éric Le Sage am Klavier, dem Rainer-Kussmaul-Schüler und Konzertmeister der Berliner Philharmoniker Daishin Kashimoto an der Violine sowie den Mitgliedern des aufstrebenden Schumann Quartetts gelingt hier eine Einspielung voller ausgezeichneter, facettenreicher Musik. Gerade im wohlbeherrschten Spiel mit Éric Le Sages feinfühliger Anschlagnuancierung und einem anspruchsvollen Violinpart (einst dem legendären Virtuosen Eugene Ysaÿe gewidmet) entfaltet dieses spätromantische Werk breite Wirkung.

So wirkt Ernest Chaussons Konzert op.21 in mancher Passage zuweilen gar träumerisch, verbunden mit einem steten Hauch zarter Melancholie. Und der französische Pianist weiß sehr wohl leuchtend klare Momente in dieser Komposition, die in den späten Jahren des 19.Jahrhunderts vollendet wurde, brillant einzubinden. Fast 40 Minuten fesselt dies, und allein schon der dritte Satz "Grave" ergreift mächtig.

Louis Viernes Quintett (hier mit Natalia Lomeiko, Violine; Yuri Zhislin, Viola und Claudio Bohórquez, Cello) spielt mit noch intensiverer emotionaler Grundstimmung. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges, und unter dem Eindruck des Verlustes seines Sohnes entstanden, berührt das schwermütige Konstrukt auch in gediegener Aufnahmetechnik feinnervig. Was der musikalischen Potenz dieses Werkes des schwer sehbehinderten französischen Organisten und Komponisten immer wieder kleine schimmernde Gipfelpunkte verleiht. Und so entstand ein außergewöhnliches, zerrissen melancholisches Album mit rarer Musik, doch unüberhörbarer Substanz.

Chausson: Konzert für Klavier, Violine und Streichquartett op. 21, Vierne: Klavierquintett op. 42 (Sony Classical)
Schlagworte: Ernest Chaussons, Natalia Lomeiko, Yuri Zhislin
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