Als Bryan Ferry die Bar des Hotel de Rome in Berlin betritt, weht sein Schal lose um den Hals. Der 69-jährige Sänger der legendären Band Roxy Music trägt einen Dreiteiler.
Mit der Hand legt er den Seitenscheitel zurecht, er setzt sich, zurrt den Schal wieder fest, sagt: "Meine Stimme." Zwei Mal wurde das Interview verschoben, der Arzt hat ihm Ruhepausen verordnet, so ganz geht das nicht, wenn er nebenbei noch sein neues Solo-Album "Avonmore" bewerben muss. Darauf diesmal: zehn Lieder, modern eingespielt, zeitlos sanft eingesungen. Eine gute Sonntagsnachmittagsplatte. Bryan Ferry hustet etwas, die Sätze rutschen manchmal ab, dann trinkt er heißen Ingwer, der vor ihm auf dem Tisch steht. Ja, die guten alten Zeiten sind wohl vorbei.
BZ: Mister Ferry, Sie enttäuschen mich.
Brian Ferry: Wieso?
BZ: Als ich Sie vor zwei Jahren traf, lümmelten Sie im Sessel und hinter Ihnen stand eine Flasche Champagner im Kühler. Bryan Ferry, der Lebemann!
Ferry: In den ...