"Sind Sie ein bekannter Landrat?"
ZISCH-INTERVIEW:Junge Reporter der Esther-Weber-Schule haben Hanno Hurth ins Kreuzverhör genommen.
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EMMENDINGEN. Landrat im Kreuzverhör: Acht pfiffige Zisch-Reporter von der Esther-Weber-Schule in Wasser haben sich in der Chefetage des Emmendinger Landratsamtes mit Hanno Hurth getroffen und ihn mit Fragen gelöchert. BZ-Redakteur Patrik Müller hat mitgeschrieben und macht sich jetzt Sorgen um seinen Job: Die Nachwuchsreporter erwiesen sich als harte Konkurrenz und hatten echt was drauf – zum Beispiel den Profitrick, Interviews erst mal mit ganz harmlosen Einstiegsfragen zu beginnen.
Hurth: Das weiß ich nicht, das kann man selbst ganz schwer beurteilen. Da müsst ihr mit euren Lehrerinnen reden oder eure Eltern fragen, ob sie mich kennen.
BZ: Herr Landrat, wo sind Sie geboren und wann?
Hurth: Ich wurde in Wiesbaden am 16. September 1963 geboren. Das ist schon etwas länger her. Wiesbaden liegt nördlich von Emmendingen, in der Nähe von Frankfurt.
BZ: Wie sind Sie zu ihrem Job gekommen?
Hurth: Ich habe eine Schule besucht, so wie ihr, dann war ich bei der Bundeswehr. Danach musste ich mich entscheiden, wie es weitergehen soll. Ich habe mich beraten lassen und mich entschieden, Jura zu studieren – das ist ein schwieriger Ausdruck dafür, dass man sich mit den vielen Gesetzen und Verordnungen beschäftigt, die es gibt. Nach meinem Studium habe ich in der Landesverwaltung Baden-Württemberg gearbeitet. Dann, im Jahr 2003, habe ich mich hier in Emmendingen als Landrat beworben und wurde vom Kreistag gewählt.
wenn jemand mit Ebola
nach Emmendingen kommt?"
Hurth: Ganz viele. Er muss sich unter anderem um Busse und Bahnen, das Kreiskrankenhaus in Emmendingen, um die Unterbringung von Asylbewerbern, um die Beruflichen Schulen, die Zulassung von Autos um den Umweltschutz und um Baugenehmigungen kümmern, aber auch darum, dass der Müll abgefahren wird. Das kann ich natürlich nicht alles selbst machen: Es gibt 700 Menschen im Landratsamt, die für viele verschiedene Sachen zuständig sind – ihr habt an der Schule ja auch verschiedene Lehrer für verschiedene Fächer.
BZ: Wer ist zuständig, wenn jemand mit Ebola nach Emmendingen kommt, dass sich die Epidemie nicht hier in der Gegend ausbreitet?
Hurth:. Am Dienstag diese Woche war in der Zeitung ein Interview mit dem Herrn Doktor Dietz. Er ist Arzt und leitet das Gesundheitsamt in Emmendingen. Das ist hier im Landkreis dafür zuständig, wenn Seuchen oder Krankheiten ausbrechen, was wir nicht hoffen. Es gibt aber auch andere, die dann etwas tun müssen– die Gesundheitsministerin des Landes zum Beispiel.
BZ: Warum gibt man den Lokführern nicht mehr Geld?
Hurth: Da gibt es gerade Verhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und den Lokführern. Verhandlungen um Geld sind immer schwierig. Ich hoffe aber, dass die sich bald einigen.
BZ: Warum sind die Busse nicht pünktlich?
Hurth: Das ist eine gute Frage. Ich fahre gelegentlich auch Bus und Bahn – mein Eindruck ist,dass die meisten Busse und Bahnen pünktlich sind. Manchmal muss man länger warten, dann ärgert man sich – das tue ich auch. Das ist zum Beispiel so, wenn ein Unfall passiert ist oder wenn es ein Unwetter gegeben hat. Da kann man manchmal nicht viel machen.
BZ: Warum kommt nicht immer ein Niederflurbus an unsere Schule?
Hurth: Ich rufe nachher Herrn Anders an, der ist bei uns im Landratsamt für Busse und Bahnen verantwortlich. Der wird sich bei der Firma, die den Bus fährt, melden und sagen: Guckt doch mal, dass ihr mit den Niederflurbussen dort vorbeifahrt, wo viele Menschen mit Rollstühlen sind. Am besten wäre natürlich, wir haben nur solche Busse, aber die kosten mehr Geld.
BZ: Sie sind ja schon seit elf Jahren Landrat. Haben Sie B. Zetti und Betti Z. erfunden?
Hurth: Nein, aber ich halte das für eine gute Erfindung. Manche Dinge sind ja sehr kompliziert. Die muss man dann erklären, dass sie auch diejenigen verstehen, die keine Spezialisten sind.
BZ: Wie lange arbeiten Sie?
Hurth: Tagsüber arbeite ich meistens im Landratsamt. Manchmal habe ich auch Abendveranstaltungen. Diese Woche war ich mit der Polizei in Tutschfelden. Es gab ja viele Einbrüche im Landkreis, vor allem in Freiamt – da haben wir Veranstaltungen organisiert, um die Bürger zu informieren, wie sie sich vor Einbrüchen schützen können – bei so etwas arbeite ich auch am Abend.
BZ: Macht Ihnen Ihr Beruf Spaß?
Hurth: Ja, der macht mir Freude – natürlich macht mir nicht immer alles Spaß. Das ist wahrscheinlich wie in der Schule.
BZ: Haben Sie Kinder?
Hurth: Ja, drei Töchter. Die sind schon ein bisschen älter als ihr, aber zwei gehen noch zur Schule.
Hurth: Ich war schon mal da, aber nicht, weil ich dort gearbeitet habe – ich habe den Bundestag als Gast besucht. Wir haben im Landkreis was ähnliches, wir haben einen Kreistag. Wenn ihr Lust habt, gehen wir nachher mal in den sechsten Stock und gucken uns an, wo der Kreistag seine Sitzungen macht.
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