Der richtige Umgang mit vielen Tabletten wird in der alternden Gesellschaft zum Problem – denn die Nebenwirkungen sind kaum noch kalkulierbar. Oft hat auch der Hausarzt keinen Überblick.
Tabletten gehören für Annegret Klein (Name geändert) zum Alltag. Direkt neben ihrem Kühlschrank steht ein durchsichtiges Mäppchen, darin drängen sich Blister mit unterschiedlichen Kapseln, im Schrank darüber befindet sich der Nachschub. Zwölf Tabletten, zehn verschiedene Medikamente, muss die 87-Jährige über den Tag verteilt nehmen.
Ein Plan am Kühlschrank sorgt für den Überblick, welche Arzneien sie morgens, mittags oder abends schlucken muss: Tilidin gegen die Schmerzen im Rücken, die Klein aufgrund ihrer Osteoporose quälen, Ramipril zur Stärkung ihres schwachen Herzens und seit der Entfernung eines bösartigen Brusttumors Letrozol, das die Produktion von Östrogenen unterbinden soll. "Seit ich diesen Hormonhemmer nehme, habe ich aber deutlich stärkere Rückenschmerzen", klagt Klein. Sie kann sich ...