Friedlingen hat kein gutes Image: In dem Weiler Stadtteil trifft Multikulti auf rechte Gesinnung und organisierte Kriminalität – ein Besuch im äußersten Südwesten des Landes.
Fünf Leute sitzen schon mittags bei Bier und Wein im verrauchten Friedlinger Hirschstübli. Ein Stammgast schaut durch die offene Tür hinaus auf die Hauptstraße, eine grüne Tram der Linie 8 aus Basel fährt vorbei. Heiß ist es. Der Mann nimmt einen großen Schluck Pils und sagt: "Wie sich das hier entwickelt hat in den letzten Jahren ... es isch doch e Katastroph."
Damit meint er nicht nur die jüngsten Vorfälle um eine Familie, die von Rechtsextremen bedroht wurde. Spätestens seit der Gruppenvergewaltigung von zwei Teenagern in der Silvesternacht hat das Grenzviertel kein gutes Image mehr. In Polizeiberichten ist von Bandenkriminalität und Razzien im Drogen- und Rotlichtmilieu die Rede. Der Bezirk, in dem die AfD bei den Landtagswahlen im März 24,4 Prozent der Stimmen geholt hat, gilt als sozialer ...