Literatur
Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geht an Historikerin Anne Applebaum
dpa
Di, 25. Juni 2024, 10:24 Uhr
Literatur & Vorträge
Ihr Werk sei ein wichtiger Beitrag für die Bewahrung von Demokratie und Frieden: Die Historikerin und Publizistin Anne Applebaum bekommt dieses Jahr den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
![Die polnisch-amerikanische Historikeri...spreis des Deutschen Buchhandels 2024. | Foto: Anne Applebaum (dpa) Die polnisch-amerikanische Historikeri...spreis des Deutschen Buchhandels 2024. | Foto: Anne Applebaum (dpa)](https://ais.badische-zeitung.de/piece/15/01/80/d7/352420055-w-640.jpg)
Applebaum zählt zu den wichtigsten Analytikern autokratischer Herrschaftssysteme und gilt als Expertin der osteuropäischen Geschichte. Sie habe schon früh vor einer möglichen gewaltvollen Expansionspolitik Wladimir Putins gewarnt, hieß es.
Applebaum wurde 1964 als Kind jüdischer Eltern in Washington D. C. geboren. Mit Unterbrechungen lebt sie seit Jahrzehnten in Polen. Sie ist mit dem polnischen Außenminister Radoslaw Sikorski (61) verheiratet und Mutter von zwei Söhnen.
Unter anderem verfasste die heute 59-Jährige Bücher wie "Der Gulag" (2003), "Der Eiserne Vorhang" (2012) oder "Die Verlockung des Autoritären" (2021). Mit ihren Werken, in denen sie den Mechanismen autoritärer Machtsicherung auf der Spur ist, erlangte sie viel Aufmerksamkeit. Bereits 2004 wurde sie mit dem renommierten Pulitzer-Preis geehrt. Zuletzt erhielt sie auch den Carl-von-Ossietzky-Preis 2024 der Stadt Oldenburg.
Sie habe "mit ihren so tiefgründigen wie horizontweitenden Analysen der kommunistischen und postkommunistischen Systeme der Sowjetunion und Russlands die Mechanismen autoritärer Machtergreifung und -sicherung offengelegt", heißt es in der Begründung des Stiftungsrats. "Mit ihren Forschungen zur Wechselwirkung von Ökonomie und Demokratie sowie zu den Auswirkungen von Desinformation und Propaganda auf demokratische Gesellschaften zeigt sie auf, wie fragil diese sind - besonders wenn Demokratien von innen, durch Wahlerfolge von Autokraten, ausgehöhlt werden."
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, die Berufsorganisation der Verlage und Buchhandlungen, vergibt den Friedenspreis seit 1950. Gewürdigt werden sollen damit Persönlichkeiten, die in Literatur, Wissenschaft oder Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen haben.
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