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"Trump hat das Land gespalten"

Zwei US-amerikanische Schüler am United World College in Freiburg berichten von ihrer Analyse der US-Wahl und ihrem Schock am Morgen danach.  

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Landry Ballance aus North Carolina  st...hary Wakefield aus Kalifornien nicht.   | Foto: Ingo Schneider
Landry Ballance aus North Carolina steht noch hinter den USA. Zachary Wakefield aus Kalifornien nicht. Foto: Ingo Schneider
An ihrer Freiburger Schule hatten zwei Amerikaner eine Wahlparty für Hilary Clinton organisiert – am frühen Mittwochmorgen verließen sie schockiert ihre eigene Feier. Zachary Wakefield (16) und Landry Ballance (18), Schüler des United World College (UWC) Freiburg, fühlen sich nach der durchfieberten Wahlnacht und dem für sie unerwarteten Ergebnis immer noch wie nach einem Jetlag: "Trumplag" – nennen sie es.

"Eines der wenigen guten Dinge an dieser Wahl ist, dass sie die starke Teilung der amerikanischen Gesellschaft deutlich macht. Wir müssen daran arbeiten, diese zu überwinden", sagt Landry Ballance. Er stammt aus North Carolina und war trotz seiner demokratischen Überzeugung in diesem Sommer Praktikant beim republikanischen Abgeordneten seines Wahlkreises im Kongress. Im Büro habe er oft die Anrufe von Bürgern entgegennehmen müssen, die ihren Abgeordneten davon überzeugen wollten, öffentlich für Trump zu werben. Die Anrufer teilt er heute ein in "verrückte Rassisten" und in "vernünftige Menschen – oft mit schlimmen Schicksalen – die wütend auf das System sind und einen Wechsel wollen." Später erfuhr er, dass auch Verwandte und Bekannte von ihm Trump gewählt haben. "Ich weiß noch nicht, wie ich damit umgehen werde, wenn ich an Weihnachten nach Hause fahre", sagt er.

Zachary Wakefield hingegen kommt aus Kalifornien, dem Staat mit dem zweithöchsten Stimmanteil für Clinton. Seit der Wahl unterstützen manche Kalifornier eine "Calexit"-Kampagne für einen Austritt aus den USA. Zachary Wakefield kennt kaum Trump-Wähler persönlich. "Ein Schüler hat eine Trump-Unterstützungsgruppe an meiner ehemaligen Schule in Kalifornien gegründet. Zum ersten Treffen brachte er Pizza mit", erzählt er: "Wenn es bei Treffen Essen gibt, kommen normalerweise viele Interessierte. Zu seinem kamen nur zwei." Stattdessen gab es an dieser Schule, wie an vielen in Kalifornien, Proteste nach der Wahl. Deshalb war sogar schulfrei.

Das Wahlergebnis als Warnung

Landry Ballance sagt dagegen:"Proteste gegen die Wahl sind nicht konstruktiv. Trump wurde demokratisch gewählt. Auch wenn ich selbst nicht hinter seinen Werten stehe, stehe ich immer noch hinter den USA und hinter dem Präsidenten als Institution." Zachary hingegen sagt: "Ich stehe im Moment nicht hinter den USA. Das Wahlsystem muss reformiert werden, denn insgesamt hatte Clinton mehr Wählerstimmen. Trump ist beängstigend, vor allem für Minderheiten, Einwanderer, Homosexuelle und auch Frauen." Landry nickt: "Ich bin selbst schwul. Trump darf einen neuen Richter für das Verfassungsgericht ernennen. Ich habe Angst, dass bald die Hochzeit von Homosexuellen verboten sein könnte."

Auch um seine muslimischen und afrikanischen Freunde, die mit ihm zusammen zur Schule gehen, macht er sich Sorgen. Viele würden später gerne in den USA studieren. Das könnte in Zukunft schwieriger für sie werden. Landry Ballance hofft auch, dass sich Deutschland gegen Trump behauptet, falls dieser eine gefährliche Entscheidung treffen sollte. Beide Schüler sind sich einig: "Dieses Ergebnis sollte als Warnung für andere Länder gelten. Arbeitet früher gegen eine Trennung in der Bevölkerung, sodass sich besorgte Bürger nicht von der Demokratie abwenden. Es sollte klar werden, dass nationalistisches Protestwählen keine Lösung ist."

Ressort: Freiburg

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